Tod unterm Tannenbaum

Weihnachtskrimis aus dem Ländle

D 2012, Theiss-Verlag, Herausgegeben von Gudrun Weitbrecht

„I hann gsagd, mr holed a Danna, ond des isch a Ficht. Moinsch aigendlich I be bleed? Heidanei, der Moa ziagd koi Wurschdhaud vom Deller.“

Dialoge wie diese machen es den Lesern aus dem Ruhrpott manchmal ein bisschen schwierig, die Unterhaltung zu verstehen, doch da gibt es einen kleinen Tipp: Laut vorlesen, dann versteht man es besser. Das Buch kommt passend zur Weihnachtszeit raus, 19 Geschichten rund um Weihnachten, die alles andere als friedliche Stimmung verströmen. Da wird gemordet nach Herzenslust, erschossen, erschlagen, vergiftet, was auch immer.

Eine unterhaltsame Zusammenstellung, wenn auch nicht gerade im Geist der Liebe, von bekannten und unbekannteren Autoren. Die eine oder andere Geschichte hat mir nicht so gut gefallen, z. B. „Auch Sägespäne rieseln leise“ oder „Was vom Adventssamstag übrig blieb“. Dafür sind andere umso besser. Äußerst erheiternd ist die Geschichte „Oh Tannenbaum“ von Britt Reismann und sehr gut gefallen hat mir auch „Eine schöne Bescherung“ von Michael Wanner. Manche Morde kann man nur allzu gut verstehen. Einige der Kurzgeschichten sind wirklich ziemlich gemein. Aber wer war noch nie in Versuchung, gerade zur Weihnachtszeit den einen oder anderen lieben Verwandten aus dem Fenster zu schmeißen? Hier wird die Vorstellung zur Realität.

Eine von mehreren Anthologien, die die böse Seite von Weihnachten herausstellen und ganz sicher eine der interessantesten. Der lokale Bezug macht es zwar dem Nordlicht ab und zu etwas schwer, Unterhaltungen zu folgen, doch die lokale Mundart zeigt auch unmissverständlich: gemordet wird überall. Und der Weihnachtsmann ist auch nicht mehr das was er mal war.

 

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