Dieter Bauer: Johannes Bertholdys Weg über den Eisernen Steg

Quelle: weissbooks.w

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D 2013, weissbooks.w

Der ehemalige Kriminalbeamte Johannes Bertholdy hat sich sein Leben nett eingerichtet: er ist Hoteldetektiv und zugleich Bankettmanager im Grandhotel in Frankfurt. Am Wochenende frönt er seiner Wochenendbeziehung mit Lydia Haffner, einer sehr zurückhaltenden Kollegin. Zusammen gehen sie ihrer Kochleidenschaft (und anderen Leidenschaften) nach. Doch dieses beschauliche, fest eingestielte Leben, wird plötzlich auf den Kopf gestellt. Mitten in der Nacht wird er vom Anruf eines ehemaligen Freundes aus dem Bett geholt.

Als er den Freund trifft, mitten in der Nacht auf der Brücke „Der eiserne Steg“, wird dieser von einem Unbekannten erschossen. Noch im Tode drückt er seinem alten Freund eine kleine Kamera in die Hand. Damit tritt er eine Lawine los. Bertholdy wird in eine Geschichte um Mord und dunkle Geschäfte verwickelt, die sein Leben für immer verändern.

Der Autor hat, wie ich gelesen habe, eine lange Karriere im Hotelgeschäft hinter sich und nun, mit ca. 80 Jahren, seinen ersten Roman geschrieben. Die Geschichte ist nicht schlecht und hat eigentlich zwei Erzählstränge, einmal die Geschichte von Bartholdy und dazwischen die Erzählungen seines alten Freundes Marco Galliano. Dieser kommentiert die Ereignisse aus seiner Sicht und erzählt ein wenig aus seinem eigenen Leben. Letzteres ist in der Ich-Form geschrieben und liest sich teilweise spannender als der Haupterzählstrang.

Denn leider befleißigt sich der Autor einer sehr gewählten Sprache. Leider, weil es der Spannung in meinen Augen Abbruch tut, dass das Buch so perfekt geschrieben ist. Meine ehemalige Deutschlehrerin wäre begeistert über den perfekten Gebrauch des Konjunktivs gewesen. Nur führt dieses einwandfreie und gewählte Deutsch dazu, dass man den Eindruck hat, einen Bericht zu lesen, der leidenschaftslos die Ereignisse beschreibt. Dadurch verschwindet die Spannung und der Leser hat keine Chance, dem Wesen der handelnden Personen näher zu kommen, denn es ergibt eine Distanz, die sich während des Lesens nicht verringert. Schade, denn die Geschichte ist gut.

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