D 2019, Silberburg Verlag
Ein Stuttgart-Krimi.
Hass und Liebe liegen nahe beieinander
Die reiche Alexa Opitz, Gattin eines vermögenden Immobilienmaklers, wird tot aufgefunden. Zunächst richtet sich der Verdacht natürlich gegen den Ehemann, doch schnell taucht ein weiterer Mann auf, mit dem sie eine sexuelle Affäre hatte. Hat er sie ermordet? Wenn ja, warum?
Die junge Kellnerin Jasmin Hutter, Huttla, ist das genaue Gegenteil der reichen, zielstrebigen und manchmal zickigen Alexa Opitz. Sie lebt allein über einer Kneipe, schlägt sich mit Gelegenheitsjobs durch, hat versponnene Träume vom großen Durchbruch und der einzige echte Freund, den sie hat, ist der Leichenbestatter und Thanatopraktiker Andre Zeeb. Ihre große Leidenschaft sind Perlentierchen, an denen sie ständig herumbastelt. Kennengelernt haben sich die beiden, als Timo, Huttlas großer Bruder, vor einigen Jahren von einem Turm gesprungen ist. Es stellt sich heraus, dass Huttla und Alexa Opitz in früheren Jahren miteinander zu tun hatten.
Das Stuttgarter Kriminalkommissariat kommt nicht voran. Sie finden einfach kein richtiges Motiv. Natürlich war Alexa nicht gerade nett gewesen, aber auch nicht so mies, dass es einen Grund gab, sie zu ermorden. Auch ihr Mann hat als Immobilienmakler sich nicht nur Freunde gemacht, aber auch dort scheint kein echtes Motiv zu finden sein. Alexas Arbeitgeber, Schönheitschirurg Evers, bietet auch keinen Anpack. Ein schwieriger Fall. Erst als sie den Beziehung von Huttla und Alexa aufdecken, kommt Bewegung in die Sache.
Verhängnisvolle Freundin ist der zweite Krimi der Autorin. Schon den ersten fand ich sehr gut und auch der zweite hat mich nicht enttäuscht. Die Figuren sind deutlich gezeichnet und werden der Leserin sympathisch (natürlich nicht alle). Die junge Huttla ist eine versponnene Träumerin, die imaginäre Freundinnen durchfüttert und die Realität immer mal wieder aus dem Blick verliert. Sie wächst einem sofort ans Herz. So wie sie im Leben irgendwie immer Pech hatte, wünscht man ihr, dass sie endlich mal den großen Wurf tun kann. Gegen Ende des Krimis habe ich mich dabei ertappt, dass ich immer dachte, bitte, lass sie nicht doch noch die Mörderin sein und hoffentlich passiert ihr nichts.
Auch die Kommissare Corry Voss und Fabio Lavelli vom Stuttgarter Kriminalkommissariat sind Figuren, die sympathisch herüberkommen. Neben dem Job müssen sie sich noch mit ihrem nicht immer einfachen Privatleben herumschlagen. Man folgt als Leserin der Ermittlung und obwohl man eigentlich etwas mehr weiß als die Kommissare, ist man ihnen doch nicht sehr weit voraus. Ein guter Krimi, sehr zu empfehlen.