Lee Child: Der Anhalter

Copyright: audio media Verlag

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OT: A wanted man, GB 2012, D 2015
Hörbuch, 450 Min.
Gesprochen von Michael Schwarzmaier, Verlag audio media

Jack Reacher steht mit gebrochener Nase als Anhalter am Straßenrand, irgendwo im Nirgendwo, genauer gesagt, im tiefsten Virginia. Als ein Wagen mit zwei Männern und einer Frau anhält und ihn mitnimmt, ist er ganz dankbar. Sie fahren in seine Richtung, wobei er eigentlich nur in eine größere Stadt möchte, von der aus er mit dem Bus weiterfahren kann. Wie immer hat er nur die Sachen, die auf dem Leib trägt, seine Papiere und eine Zahnbürste dabei.

Zur selben Zeit wird die FBI-Agentin Julia Sorensen zu einem Mordfall gerufen. Ein Mann wurde in einer Kleinstadt erstochen und ein Wagen mitsamt der Fahrerin ist verschwunden. Es sieht ganz nach einer Entführung aus. Zusammen mit dem örtlichen Sheriff Victor Goodman wird eine groß angelegte Suche gestartet.

Jack, der inzwischen das Steuer übernommen hat, merkt so langsam, dass mit seinen Mitreisenden irgendwas nicht stimmt. Die Männer benehmen sich merkwürdig, die Frau spricht gar nicht, und irgendwann beginnt sie, ihm Zeichen mit den Augen zu geben. Obwohl Jack gut darin ist, Menschen praktisch in den Kopf zu gucken, ist ihm nicht klar, was hier gespielt wird. Als sie an einem Motel anhalten, versucht plötzlich einer der Männer, ihn zu töten (was ihm natürlich nicht gelingt).

Zusammen mit Julia Sorensen, die nach der Schießerei im Motel erscheint, macht er sich daran, die Männer wiederzufinden. Dabei kommen sie unter anderem der CIA in die Quere.

Der Sprecher Michael Schwarzmaier gibt sich alle Mühe, er spricht Jack Reacher sogar das ganze Buch hindurch mit einer Stimme, die wie ein Mann mit einer gebrochenen Nase klingt. Aber ich bin von Rufus Beck total verwöhnt und Schwarzmaier kommt da beim besten Willen nicht dran. Es klingt alles ein wenig kühl, man kann die Personen nicht „fühlen“. Dazu kommt die Sprache des Buches. Merkwürdig, ich bin ein echter Jack-Reacher-Fan, ich habe schon viele Thriller der Reihe gelesen, doch es ist mir bisher nie aufgefallen, wie wenig einfallsreich die Sprache ist. Die ganze Zeit geht es: „er sagte“, „sie sagte“, „er sagte“, „sie sagte“. All die vielen anderen Wörter, die man benutzen könnte, wie sprechen, sagen, schreien, flüstern, murmeln, … scheint der Autor nicht zu kennen (oder der Übersetzer). Schade eigentlich. Beim Hörbuch fällt es einfach mehr auf. Zudem kommt einem der Roman in gewisser Weise wie ein Kammerspiel vor, obwohl doch recht viele Personen vorkommen. Aber es konzentriert sich doch recht lange Zeit auf die vier Menschen im Auto.

Die Geschichte ist nicht schlecht, aber auch nicht gerade eine der besten der Reihe. Insgesamt zieht sich das Ganze ein bisschen. Nichtsdestotrotz habe ich es gern gehört. Ich finde die Idee irgendwie verlockend, einfach dem Wind zu folgen und sich um nichts einen Kopf zu machen. Ich könnte das nie.

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