Christiane Kördel: Seeblick kostet extra

Eine Bodensee-Krimikomödie
D 2017, Selbstverlag

Krimi mit Überblick

Eine rothaarige Frau vor der Imperia

Copyright: Christiane Kördel

Roger Merian, der schleimige, bösartige, manipulative Multimillionär, ist wieder raus aus dem Gefängnis. Er wurde freigesprochen. Ines Fox kann es nicht fassen. Er war doch ganz eindeutig der Drahtzieher hinter dem Mord an ihrem Mitarbeiter Bernd. Sie war gerade wieder auf dem Weg in ein normales Leben ohne die ständige Bedrohung durch Merian. Und jetzt geht alles wieder von vorne los. Trotzdem versucht sie, ganz normal den Alltag in ihrer Werbeagentur durchzuziehen.

Doch da platzt die Botschaft herein, dass der damals ermittelnde und angeblich bestechliche Kommissar Schroff tot aufgefunden wurde. Natürlich kann Ines sich nicht zurückhalten. Mit ihrem Freund, dem superentspannten Dr. Frieder im Schlepptau eilt sie sofort an den Ort des Geschehens. Das findet die Witwe nicht besonders schön und auch die Polizei ist alles andere als erfreut. Für Ines liegt es auf der Hand, wer der Täter ist: Roger Merian. Dumm nur, dass der Stein und Bein schwört, dass er es nicht gewesen ist. Das alles ist schon schwierig genug, doch dann taucht Ines Exfreund David wieder auf und alte Gefühle kommen wieder nach oben. Und als Krönung des Ganzen startet jemand eine Kampagne, um Ines aus der Stadt zu vertreiben. Doch die ist ja so was von stur.

Die Fortsetzung von „Seezeichen 13“ ist im gleichen leichten und heiteren Stil geschrieben wie der erste Band. Ines Fox, die einem wirklich ans Herz gewachsen ist, macht weiter. Mit Dr. Frieder und auch wieder mit außerkörperlichen Erfahrungen. Ich hatte mich schon gefragt, ob Christiane Kördel damit weitermacht und sie macht. Eigentlich erstaunlich, denn schon im ersten Band hatte man den Eindruck, dass diese Sache aus der Not geboren war. Beim zweiten Band hatte ich mich gefragt, wie die Autorin sich aus der Affäre ziehen würde und das ist auch einigermaßen geschafft.

Wenn man von dieser Kleinigkeit absieht, ist der Krimi wieder sehr unterhaltsam. Im Grunde ist es eigentlich weniger Krimi als Sommerliebesroman, aber gerade das macht ihn zur idealen Urlaubslektüre. Den Irrungen und Wirrungen im Liebesleben von Ines wird weit mehr Raum eingeräumt als der eigentlichen Mordgeschichte. Die geht irgendwie am Rande vor sich. Macht aber gar nichts. Als Leserin ist man eine Zeitlang genau wie Ines tatsächlich zwischen den beiden Männern in Ines Leben hin- und hergerissen. Doch letztendlich wüsste ich, für wen ich mich entscheiden würde.

Sehr witzig sind die verschiedenen Kampagnen, die der Bösewicht, dessen Namen ich nicht nennen will, in Konstanz durchführt, nur um Ines Fox das Leben zur Hölle zu machen. Die „Schändung“ der Imperia und vor allem die Geschichte mit der Schweizer Werbeaktion ist geradezu genial. Wenn man schon mal in Konstanz war, kann man sich das alles sehr gut vorstellen.

 

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