Kalkül und Leidenschaft – Sechsundzwanzig isländische Kriminalautoren

Herausgeber: Hartmut Mittelstädt, Queich Verlag, 2011

26 Krimikurzgeschichten von 26 Autoren, die nur eins vereint: Sie sind Isländer und Isländerinnen. Es geht um Mord und Totschlag, Schuld und Sühne, was auch sonst. Von den meisten Autoren habe ich noch nie etwas gehört, doch das hat das Vergnügen nicht geschmälert. Direkt die erste Geschichte „Tod eines Handlungsreisenden“ von Drainn Bertelsson spielt mit den Denkgewohnheiten von Ermittler und Leser. Ein Mann wird nach fast 60 Jahren tot aufgefunden. Die Ermittler und der Leser folgen bei den Überlegungen, was wohl damals passiert ist, den üblichen Bahnen. Doch der Autor hat eine Überraschung parat.

Eine besonders perfide Geschichte ist „Privatparkplatz“ von Halldór E. Högurdur. Und auch „Zimmer 407“ von Helgi Már Bardason gehört zu den Top-Stories dieser Anthologie.

Natürlich sind nicht alle Geschichten gleich gut, es gibt auch die eine oder andere darunter, die nicht so toll ist, aber die meisten haben mir sehr gefallen. Interessant auch der Einblick in die isländische Gesellschaft, die Kommunikationsformen, das tägliche Leben. Was mich persönlich immer wieder verblüfft, ist, dass es keine Familiennamen gibt, sondern praktisch in jeder Generation der Nachname wechselt, je nach dem Namen des Vaters, und dann „son“ für Sohn angehängt, oder „dottir“ für Tochter. Das muss für jeden Ermittler ein Alptraum sein.

18 dieser 26 Geschichten wurden bei einem Schreibwettbewerb des isländischen Kriminalvereins eingereicht. Gut für uns, denn sonst hätten wir die Gelegenheit wohl nicht bekommen sie zu lesen.

 

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