Robert B. Parker: Spenser und der Preis des Schweigens

spenser und der preisOT: Hush Money, USA 1999, D 2015, Pendragon Verlag

Der Ex-Boxer und Privatdetektiv Spenser bekommt einen Auftrag, natürlich mal wieder unbezahlt. Sein Freund Hawk, eine ziemlich undurchsichtige Gestalt, stellt ihm einen schwarzen Uni-Professor, Robinson Nevins, vor. Diesem wurde eine Festanstellung an der Uni aus fadenscheinigen Gründen verweigert. Spenser vermutet rassistische Gründe, doch nachdem er anfängt nachzuforschen, stellt sich heraus, dass an der Uni das Gerücht verbreitet wurde, Nevins sei schwul und habe mit einem seiner Stundenten geschlafen. Erschwerend kommt dazu, dass der Student inzwischen Selbstmord begangen hat. Spenser und Hawk schauen sich den Selbstmord näher an und stellen fest, dass dieser nicht so stattgefunden haben kann wie es in den Akten steht.

Als sie weiterforschen, ergibt sich noch eine neue Überlegung: Der Student war Herausgeber einer Zeitung gewesen, die es sich zur Aufgabe gemacht hatte, Menschen zu outen. Ist Robinson doch schwul und wollte er verhindern, dass er geoutet wurde? Oder hat er gar nichts mit dem Tod des jungen Mannes zu tun? Hatten sie wirklich eine Affäre? Die so „hochgeistige“ Universitätslandschaft stellt sich als ein ziemlich kleingeistiges, missgünstiges Biotop dar, in dem mit Krallen und Zähnen um Vorteile und Vergünstigungen gekämpft wird. Spenser und Hawk haben eine Menge zu tun, um herauszufinden, was da eigentlich los ist. Da wird die Situation nicht gerade dadurch verbessert, dass Spenser von einer schönen, aber verrückten Frau gestalkt wird, die ihm alle naselang Anträge macht.

Nach einigen „Nichtkrimis“, die ich gerade gelesen habe, und an denen ich stellenweise ganz schön rumgekaut habe, war dieser Krimi geradezu eine Erlösung. Man fängt an zu lesen und springt vollkommen schnörkellos mitten in die Geschichte. Es wird nicht viel rumpsychologisiert, sondern es geht sofort los. Die Geschichte ist spannend, aber nicht reißerisch und man liest es in einem Rutsch durch. Vor meinem geistigen Auge habe ich dabei auch immer den Schauspieler Robert Urich gesehen, der die Rolle des Spenser in einer Fernseh-Serie in den 1980er Jahren verkörpert hat. Mir hat die Serie damals gefallen und das Buch ebenso. Glücklicherweise liegt der nächste Band schon neben mir auf dem Sofa und lächelt mich verführerisch an. Sie werden erfahren, ob er auch gut war.

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