Ein Dave-Robicheaux-Krimi
OT: Black Cherry Blues, USA 1989, D 2017, Pendragon Verlag
Die Mafia in Montana?
Vor kurzem hat eine Kollegin mir gesagt, dass sie dicke Bücher nicht mag. Ganz das Gegenteil von mir. Je dicker, desto besser. Und dieser Thriller ist sehr dick, 476 Seiten, und er ist es wert, gelesen zu werden.
Es ist ein weiterer Band aus der Dave-Robicheaux-Serie. Daves Frau ist tot und er lebt zusammen mit seiner Adoptivtochter Alafair (merkwürdiger Name) und Batist, dem Schwarzen, der ihm im Ködershop hilft, in den Bayous von Louisiana. Geplagt von Alpträumen und verfolgt vom Geist seiner Frau versucht er, sein Leben in den Griff zu bekommen, ohne wieder zum Alkohol zu greifen. Da ruft ihn ein alter Freund an, der heruntergekommene Musiker Dixie Lee Pugh. Dixie hat sich mit ein paar ziemlich üblen Typen eingelassen und dabei mitbekommen, dass zwei Männer jemand getötet haben. Er weiß nicht, was er tun soll. Dave erzählt die Geschichte dem Sheriff, wobei unglücklicherweise die beiden Typen, um die es ging, das Ganze mithören. Schneller, als man „Alligator“ sagen kann, sitzt Dave bis zum Hals in der Scheiße. Die beiden Killer bedrohen seine Tochter, er selbst landet wegen Mordes in U-Haft, doch Dixie Lee als Auslöser des Ganzen ist offensichtlich inzwischen wieder obenauf. Die Lage scheint dieses Mal wirklich aussichtslos zu sein. Doch Dave gibt nicht so schnell auf. Er weiß, dass er sich nur ganz allein retten kann und macht sich daher auf den Weg nach Montana, um sich mit der Mafia anzulegen, auch wenn er noch keine Idee hat, wohin das führen wird. Das ist keine besonders gute Idee, denn dadurch reitet er sich zunächst noch weiter rein. Hier kann ihm auch sein alter Freund Clete Purcell, der plötzlich wieder aufgetaucht ist, nachdem er wegen einer Mordanklage für lange Zeit verschwunden war, nicht helfen. Ganz im Gegenteil: er ist offensichtlich ein Handlanger der Mafia. Doch Dave packt es an und kämpft.
Ein weiterer spannender Thriller der Dave-Robicheaux-Reihe. Immer noch stimmt die Reihenfolge der Veröffentlichungen nicht, aber so langsam fügt sich die logische Abfolge im Kopf des Lesers zusammen. Außerdem kann man die Bücher auch vollkommen losgelöst von der Entwicklung der Personen lesen und wird dabei gut unterhalten. Der Schauplatz ist dieses Mal nicht nur in den Bayous, sondern im ländlichen Montana, doch das tut der Story keinen Abbruch. Wieder ein guter Krimi und Dave ist eine glaubwürdige Hauptfigur. Man sieht, wie er mit seinen Dämonen kämpft, wie er immer wieder den falschen Leuten vertraut, obwohl er es eigentlich besser wissen sollte. Doch schließlich ist er ein Kämpfer und ein Mensch, der entschlossen ist, sein Leben auf die Kette zu bekommen. Die Sympathie der Leserin ist ganz auf seiner Seite.