OT: Hela havet stormar, Schweden 2012, D 2012, Piper Verlag
Verteilt über Europa sind verschiedene Todesfälle aufgetreten. In Belgien hat ein plastischer Chirurg offensichtlich Selbstmord begangen. In Stockholm wurde ein Waffenhändler und einige weitere Gäste in einer Kneipe umgebracht und auf einer ehemaligen italienischen Gefängnisinsel wurde ein Politiker ermordet. Diese Fälle werden alle von einer geheimen europäischen Polizeitruppe, der Opcop-Gruppe untersucht. Schnell stellt sich heraus, dass die Fälle irgendwie zusammenhängen. Der Selbstmord war gar keiner, und der Mord auf der Gefängnisinsel nicht der erste an einem solchen Ort. Doch das Motiv hinter den Morden bleibt verborgen. Bei ihren Ermittlungen geraten die Mitglieder der Opcop-Gruppe selbst in höchste Gefahr.
Obwohl ich viele Krimis lesen, war dies tatsächlich mein erster Arne Dahl. Ich hatte schon einiges, nur Gutes, gehört und mich gefreut, mal einen zu lesen. Ein intelligenter Krimi, gut geschrieben, man musste sich beim Lesen ein bisschen konzentrieren, um die verschiedenen Zeitebenen und Schauplätze auseinanderhalten zu können. Dennoch bin ich ein wenig enttäuscht. Das Verbrechergenie, dessen man nicht habhaft werden kann, ist einfach zu abgedroschen. Was soll das?
Der zweite Handlungsstrang ist genausowenig überzeugend. Die Geschichte, die das Ganze in Gang gesetzt hat, ist zwar wirklich grauenhaft und hat mich einige Tage nicht losgelassen, doch als Motiv für diesen speziellen Mörder einfach zu sehr an den Haaren herbeigezogen und vor allem die hochkomplizierte Art, seinen Zorn zu verarbeiten, erscheint wenig glaubhaft.
Die ermittelnde Opcop-Polizeitruppe hat es auch nicht geschafft, mir ans Herz zu wachsen. Viel zu viele Personen, die alle gleichwertig angelegt sind: das führt nur zu einer gewissen Distanz und wenig Identifikation. Vor kurzem habe ich ein Zitat von Sebastian Fitzek in der WAZ gelesen. Er riet Autoren, sich jeweils drei Fragen zu stellen: „Gibt es einen zentralen Konflikt des Romans – und ist dieser für den Leser relevant? Sind die handelnden Figuren so außergewöhnlich gezeichnet, dass man an ihrem Leben teilhaben will? Sind alle ihre Eigenschaften und Handlungen für die Konfliktlösung relevant?“ Und hier ist für mich zumindest die zweite Frage nicht mit ja zu beantworten.
Vielleicht waren nur meine Erwartungen zu hoch, aber diesen Krimi lese ich bestimmt nicht zum zweiten Mal.