OT: Divided in Death; USA 2004, D 2004 u. 2010
Taschenbuch, Blanvalet Verlag, Juni 2010
Der deutsche Titel des Buches ist mir ein Rätsel. Inhaltlich macht er keinen Sinn, und der amerikanische Titel sagt genau das Gegenteil: Im Tod getrennt. Seltsam sind die Wege der Verlage…
Lt. Eve Dallas steht vor einem Mordfall, was für sich gesehen nichts neues ist, doch dieses Mal kommt ihr der Fall unerwartet nah. Reva Ewing, eine hochrangige Computerexpertin, die bei Roarke, Eves superreichem Ehemann angestellt ist und außerdem noch die Tochter seiner langjährigen Assistentin ist, wird des Mordes an ihrem Ehemann und ihrer besten Freundin verdächtigt. Es sieht alles so aus, als habe sie ihren untreuen Ehemann, den Künstler Blair Bissel, mit ihrer besten Freundin im Bett überrascht und in rasender Eifersucht erstochen. Das hätte normalerweise keine Zweifel bei der Polizei wachgerufen, weil wirklich alles gegen sie spricht, doch in diesem Fall klappt das nicht: der Mörder hat nicht mit Roarke gerechnet. Es ist ziemlich schnell klar, dass Reva reingelegt wurde.
Die Ermittlungen führen in eine ungeahnte Richtung. Blair war als verdeckter Agent für die HSO, die Homeland Security, eine Weiterentwicklung der amerikanischen Heimatschutzbehörde, tätig. Diese Behörde, die zunächst aus den besten Gründen gegründet wurde, ist im Laufe von 50 Jahren zu einem Moloch weiterentwickelt worden, für den praktisch keine Regeln mehr gelten (Nachtigall, ick hör dir trapsen…). Es stellt sich heraus, dass diese Organisation schon vor vielen Jahren schon in ekelhaftester Weise in Eves Leben als Kind verwickelt war. Eve ist komplett verstört. Ihre Albträume kehren mit Macht zurück. Roarke ist außer sich. Er will sie rächen, er will alle töten, die damit zu tun hatten. Die Beziehung zwischen den beiden wird dadurch bis aufs Äußerste strapaziert, denn Eve kann und will nur im Rahmen des Gesetzes handeln. Dennoch müssen sie zusammen arbeiten, um den wahren Mörder von Blair und seiner Geliebten zu finden und Revas Unschuld zu beweisen.
Beim Lesen hatte ich das Gefühl, dass irgendjemand der Autorin gesagt hat, sie möge mal etwas weniger glühende Leidenschaft bieten. Daher hat sie sich wohl entschlossen, mal einen Sturm am goldenen Ehehimmel heraufzubeschwören. Das tut der Geschichte keinen Abbruch, ganz im Gegenteil. Das ewige Liebesgesülze fing an, mir auf den Wecker zu gehen. Und die Krimigeschichte leidet keineswegs darunter.