Erik Eriksson: Herbst der Vergeltung

OT: Hämnarnas höst, Schweden 2002, D 2009, Oktoberverlag Münster

„Es ist wie ein verdammter Krieg gegen die Frauen auf der ganzen Welt, ein beschissener, verdammter Weltkrieg gegen die Frauen ist das, gegen solche wie dich und mich und Millionen anderer Frauen.“

Ein Mörder ist unterwegs und er tötet Männer, die Frauen misshandeln. Er kennt diese Männer nicht persönlich, doch er hat einen zwingenden Grund, der ihn antreibt.

Der ehemalige Kommissar Verner Lindgren, der selbst gewalttätig geworden ist, hat deshalb seinen Job verloren und steht seit einigen Jahren unter Medikamenten. Dadurch findet sein Leben eigentlich nicht mehr statt. Die Psychopharmaka dämpfen alle Empfindungen. Durch einen Mord direkt vor seiner Haustür wird er aus seiner Lethargie geweckt. Eine ehemalige Kollegin, die seine Geschichte kennt, bittet ihn um Hilfe. Verner kann sich in den Mörder hineinversetzen. Er kommt ihm dadurch immer näher. Kann er den nächsten Mord verhindern?

Ob wohl ich eigentlich die Skandinavier ein bisschen über habe, habe ich dem Buch eine Chance gegeben und es nicht bereut. Die Sprache ist so wie man es auch von anderen schwedischen Autoren kennt, doch die totale Depression fehlt. Der Held hat zwar Depressionen, aber sie nehmen im Laufe des Krimis eher ab als zu. Das Thema ist auch äußerst aktuell: gerade jetzt, wo die Schlagzeilen immer wieder über extreme Gewalt gegenüber Frauen berichten, in Indien, Afghanistan und andern Ländern, in denen Frauen überhaupt nichts wert sind, und wo auch bei uns häusliche Gewalt und Vergewaltigung leider noch viel zu oft vorkommt, ist das der passende Krimi zum Thema. Erstaunlich fand ich, wie aktuell das Ganze rüberkommt, denn der Autor ist Jahrgang 1937, das heißt, er war bereits 65, als der Krimi erschienen ist. Von Altersmüdigkeit ist hier nichts zu sehen.

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