Jean-Luc Bannalec: Bretonisches Leuchten

Kommissar Dupins sechster Fall
D 2017, Verlag Kiepenheuer & Witsch

La vie en rose

Coverbild

Copyright: Verlag Kiepenheuer & Witsch

Kommissar Georges Dupin hat es nicht leicht. Man hat ihn gezwungen, Urlaub zu nehmen. 14 Tage Nichtstun! Glücklicherweise darf er in der Bretagne bleiben, ca. 200 km entfernt von zuhause in Trégastel an der weltberühmten Côte de Granit Rose der nördlichen Bretagne. Hier ist das Leben buchstäblich rosa. George Dupin findet es auch schön und er verreist auch gern mit seiner Freundin Claire, aber das süße Leben ist nichts für ihn. Doch alles und alle haben sich gegen ihn verschworen: seine Kollegen weigern sich, mit ihm zu sprechen, und Claire hat ihm totales Arbeitsverbot erteilt. Doch glücklicherweise – für ihn – gibt es am Urlaubsort gleich mehrere Kriminalfälle: eine Abgeordnete wird angegriffen, eine Statue verschwindet, eine Frau wird vermisst und eine andere tot aufgefunden. Dupin beginnt heimlich zu ermitteln und wird dabei vom örtlichen Friseur, der Frau aus dem Zeitungsladen und den Hotelier unterstützt. Er hat es nicht einfach, denn Claire darf es nicht merken und der eigentlich zuständige Kollege aus Lannion, Inspecteur Desespringalle, ist absolut nicht erfreut, dass Dupin versucht, sich einzumischen. Glücklicherweise hat Dupin seine Quellen…

Im so idyllischen Landstrich scheint einiges los zu sein: neben den erwähnten Vorkommnissen gibt es noch einen Skandal wegen gefälschter Baugenehmigungen und der reiche Playboy Chastannier scheint seinen Steinbruch unerlaubt ausgedehnt zu haben. Er ist übrigens auch der letzte, mit dem die verschwundene Madame Durant gesehen wurde. Es scheint, dass das alles irgendwie zusammenhängt: die Tote, die verschwundene Frau, der Angriff auf die Abgeordnete. Doch erst ein zweiter Toter bringt Dupin auf die Lösung des Falles.

Und wieder wird ein Loblied auf die Bretagne gesungen, dieses Mal glücklicherweise etwas weniger aufdringlich als beim letzten Band der Reihe „Bretonische Flut“. Natürlich ist es dem Autor wieder gelungen, im Leser Lust auf die Landschaft und das wunderbare Essen zu erzeugen.

Dupin und Claire liegen glücklicherweise nicht nur auf ihrem Handtuch, sondern sie wandern die Küste entlang, die als atemberaubend schön beschrieben wird. So kommt auch der Leser in den Genuss der wunderbaren Atmosphäre. Da die beiden auch wahre Gourmets sind, wird auch die Freude am Essen regelrecht zelebriert. Besonders interessant ist es, dass am Ende des Buches Werbung für zwei der Lieblingsrestaurants von Georges Dupin gemacht wird, die in anderen Bänden auftauchen.

Der Krimi selbst ist wie immer gut geschrieben, er ist dieses Mal sogar ein wenig komisch, denn Dupins Kampf gegen alle, die ihn am arbeiten hindern wollen, ist wirklich erheiternd. Ich kann ihn ganz gut verstehen, denn es ist auch nicht meins, mich einfach nur am Strand zu langweilen.

Die Story ist logisch, nicht ganz so verwickelt wie beim letzten Band, der ein etwas unbefriedigendes Ende hatte. Es tut dem Lesevergnügen auch keinen Abbruch, dass man relativ früh Vermutungen über die Zusammenhänge anstellt, die sich am Ende als richtig erweisen. Ich habe immer gern eine Bestätigung, dass ich in die richtige Richtung gedacht habe, umso mehr, als die Überlegungen dann ja noch mit Fakten unterfüttert werden. Ein wunderbares Buch, das man hervorragend im Urlaub lesen kann, selbst wenn man sich gerade an einem ganz andern Teil der Welt aufhält.

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