OT: Seijo no Kyūsai, Japan 2008, D 2014, Klett-Cotta
Yoshitaka Mashiba, seit einem Jahr verheiratet, erfolgreicher Unternehmer, wurde ermordet. Während seine Frau Ayane, eine berühmte Quilt-Künstlerin, über das Wochenende bei ihren Eltern war, starb er in ihrer gemeinsamen Wohnung, anscheinend vergiftet. Das Problem ist nur, wie wurde er vergiftet? Offensichtlich war niemand in der Wohnung, alle Türen und Fenster sind geschlossen, und dennoch ist er tot. Inspektor Kusanagi steht vor einem Rätsel.
Im Laufe der Ermittlungen kommen einige Tatsachen ans Licht. Mashiba hatte kurz vor seinem Tod seiner Frau mitgeteilt, dass er sich von ihr trennen wollt, weil sie keine Kinder bekommen konnte und er unbedingt welche wollte. Was er ihr nicht erzählt hatte, war, dass er bereits ihre beste Schülerin und Freundin geschwängert hatte. Damit ergibt sich ein starkes Motiv. Doch es gab keine Möglichkeit für sie, ihn zu vergiften, denn sie hat ein perfektes Alibi. Inspektor Kusanagi kommt nicht weiter. Problematisch für ihn ist es auch, dass er sich zu Ayane hingezogen fühlt. Da wendet sich seine Assistentin Utsumi an seinen alten Freund, den Universitätsprofessor Yukawa. Dieser geht die Sache wissenschaftlich an, denn sein Ehrgeiz ist geweckt. Wie ist das Unmögliche möglich?
Genau wie „Verdächtige Geliebte“ ist der Roman in einem ruhigen flüssigen Stil geschrieben. Er strahlt eine große Ruhe aus und ist dabei dennoch sehr spannend. Dialoge statt Action. „Heilige Mörderin“ ist wie ein Rätsel aufgebaut. Es geht nicht so sehr um die Frage „Wer“ sondern um das Wie. Wie ist es möglich, jemand zu vergiften, wenn man überhaupt nicht da ist? Wer hatte die Gelegenheit und wer außer Ayane hätte überhaupt ein Motiv?
Ein Gedankenspiel, das der Leser unweigerlich mitspielt. Man zerbricht sich den Kopf mit dem Inspektor und dreht und wendet die Möglichkeiten hin und her. Es lässt einen nicht los, weil man versucht, schneller zu sein als Kusanagi. Aber dennoch bin ich nicht auf die Lösung gekommen.