D 2017, NOTschriften Verlag
Der Mensch ist des Menschen Wolf
Kommissar Mertens, ein ziemlich desillusionierter Polizist, wird zufällig Zeuge einer Explosion. An einem S-Bahnhof in Berlin ist eine Bombe explodiert. Viele Menschen wurden dabei getötet oder schwer verletzt. Da es aussieht wie ein islamistischer Anschlag, wird sofort eine Sonderkommission eingesetzt. Die örtliche Polizei, das BKA und das Antiterrorzentrum arbeiten hier zusammen. Mertens wird in die Ermittlungstruppe übernommen. Seine Ex, Katja Hofstädter vom BKA, wird die Ermittlungen leiten.
Die Überwachungskameras zeigen ihnen den Ablauf der Tragödie. Eine junge, offensichtlich arabische Frau, trug den Rucksack, der die Bombe enthielt. Damit erhält der Anschlag eine politische Brisanz, die bis zum Bundeskanzler Veidt reicht. Nun beginnt der Apparat zu arbeiten. Der Bruder der Frau, Faisal, wird am Flughafen festgenommen. Mertens ist sich sicher, dass er etwas mit dem Anschlag zu tun hat, doch er bekommt nichts aus ihm heraus. Die Durchsuchung seiner Wohnung jedoch ergibt, dass der dort ehemals vorhandene Sprengstoff für mehrere Bomben reichte und dass so offensichtlich noch mehrere Anschläge geplant sind. Für die Ermittler beginnt die Zeit zu rennen.
Währenddessen wird die Lage in Berlin brisant. Die einen machen alle Ausländer, Araber, Türken verantwortlich und wollen sie zur Rechenschaft ziehen. Diese versuchen ihre Unschuld zu beteuern, doch immer weniger Menschen hören ihnen zu. Die Situation wird immer aufgeheizter und fordert immer mehr das Eingreifen der Politik. Zugleich drohen die anderen Anschläge, offensichtlich mit einem chemischen Kampfstoff. Doch Faisal schweigt. Letztendlich bleibt Bundeskanzler Veidt nur ein Mittel übrig…
Der Krimi spielt gekonnt mit Vorurteilen, selbst der Menschen, die man als gemäßigt einstufen könnte und zeigt sehr deutlich, welche Konsequenzen ein Handeln haben kann, wenn die Regeln der Menschlichkeit und Rechtsstaatlichkeit über Bord geworfen werden. Gleichzeitig zeigt er auf, wie weit Hass und Misstrauen in unserem Land gewachsen sind. Da braucht es nur einen Funken und sofort werden alle Masken fallengelassen. Ich möchte nicht in der Haut dieser Beamten oder des Bundeskanzlers stecken.
Es ist nur ein kleines Buch, gerade einmal 160 Seiten. Aber ich habe ganz schön lange darauf herumgekaut. Das liegt nicht an der eigentlichen Geschichte, denn die ist klug und gut durchdacht. Aber dennoch: Der Autor ist ein bekannter Drehbuchautor und wohl als ein solcher auch hochgelobt und dies ist sein erstes Buch. Ich hätte von jemand, der im Schreiben so versiert ist, nicht erwartet, dass es von der Sprache so falsch klingt. Ich kann nicht einmal sagen, woran es liegt. Die Beschreibung von Handlungen und Situationen wirkt eigenartig, irgendwie nicht richtig. Mir fällt keine andere Bezeichnung ein. Aber nach längerem Grübeln kam ich drauf: der Autor schreibt normalerweise in Bildern. Tiefe Blicke, viel sagende Gesten, das alles funktioniert, wenn man es sich in einem Film vorstellt. In einem Buch, das gelesen wird, kommt es einem oftmals zu gewollt bedeutungsschwanger vor, was den Lesefluss irgendwie hemmt. Wenn ich hier Punkte vergeben würde, wäre der Inhalt 5 Punkte, die Schreibe nur 3 Punkte.