Richard Price: Cash

OT: Lush Life, USA 2008, D 2011, Fischer Taschenbuch Verlag

New York. Drei junge Männer werden auf offener Straße von zwei Jugendlichen überfallen. Einer der Überfallenen ist so betrunken, dass er gar nichts mitbekommt, einer stirbt, einer ist ein fassungsloser Zeuge. Sein Name ist Eric Cash. Er arbeitet als Restaurantleiter in einem angesagten Restaurant.

Der Ermittler Matty Clark und seine Partnerin werden auf den Fall angesetzt. Die Situation ist nicht einfach: die Familie des Toten, vor allem sein Vater, ist vollkommen neben der Spur, die Polizei hat nicht genug Ressourcen, die eigenen Söhne machen Matty das Leben schwer und Eric Cash sagt offensichtlich nicht die Wahrheit…

Auf dem Cover steht nicht „Thriller“, sondern „Roman“. Das hat einen guten Grund. Obwohl es um einen Mord geht und um die Ermittlungen, ist das Buch kein Krimi, sondern eher eine Situationsbeschreibung. Das Leben in New York wird äußerst realistisch geschildert. Hier eine Untersuchung voranzutreiben, muss so ähnlich sein, wie die Nadel im Heuhaufen zu suchen. All diese Menschen, so viele Schicksale.

Doch genau das, was in den Besprechungen auf dem Cover als herausragend hervorgehoben wird, „Glänzende Beobachtungen zwischen langen Dialogketten…“ (Gregor Dotzauer, Der Tagesspiegel), nämlich die Dialoge, sind es eigentlich, die mich ein bisschen gelangweilt haben. Tut mir wirklich leid. Ich fühle mich wie ein Literaturbanause, aber es war sehr viel Dialog und sehr wenig Handlung. Ich bestreite nicht, dass die Dialoge tatsächlich sehr gut sind, die menschlichen Beweggründe und Gefühle mit großer Genauigkeit dargestellt, aber spannend ist es dadurch nicht. Ich liebe gute Kriminalgeschichten, aber mehr, weil ich dabei sozusagen „mitermitteln“ kann oder – falls das nicht der Grund ist – weil ich die Personen mag. „Cash“ ist eher etwas für die Reich-Ranickis dieser Welt.

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