OT: Whispers of the Dead, GB 2009
Wer wusste vor 15 Jahren schon, was ein forensischer Anthropologe ist? Ich jedenfalls nicht. Inzwischen gibt es dank Kay Scarpetta, Kathy Reichs und CSI mehr als genug Thriller über diesen Berufsstand. Es drängt sich der Eindruck auf, dass jede größere Polizeistation einen Anthropologen im Team hat. Davon träumen echte Polizisten vermutlich nur, genauso von DNA-Tests, die binnen Stunden durchgeführt werden können.
Von all den vielen literarischen Anthropologen ist Dr. David Hunter, der Held von Simon Beckett, einer der interessantesten. Die Beschreibungen kommen realistisch daher und es wird nicht mehr in unappetitlichen Einzelheiten geschwelgt als unbedingt nötig. Nach einer Messerattacke reist Dr. Hunter auf Einladung seines Freundes und Kollegen Tom Lieberman nach Tennessee. Durch den Angriff hat er sein Selbstvertrauen und – wie er befürchtet – seine beruflichen Fähigkeiten verloren. Doch in Tennessee verwandelt sich seine Forschungsreise relativ schnell in eine Ermittlung. Zunächst nur als Begleitung von Dr. Lieberman übernimmt er schnell eine wesentliche Rolle in der Suche nach einem Serienmörder. Dieser macht sich einen Spaß daraus, die Ermittler mit absichtlichen Hinweisen von einer Leiche zur nächsten zu locken, fast wie eine makabre Schnitzeljagd. Dabei schlägt die Menge seiner Opfer sämtlich Rekorde. Sehr spannend!
Interessant wird das Buch auch dadurch, dass die Handlung teilweise aus der Perspektive des Mörders dargestellt wird, ohne seine Identität zu verraten. Diese kommt er bei einem furiosen Showdown ans Licht.