OT: Kinesen, Schweden 2008, D 2010, dtv-Verlag, Österreich 2008
In einem kleinen Dorf im verschneiten Schweden werden 18 Dorfbewohner und ein kleiner Junge ermordet aufgefunden. Selbst ihre Haustiere sind tot. Nur drei Menschen haben überlebt. Alle Toten bis auf einen kleinen Jungen sind alt und wurden äußerst brutal ermordet. Das Motiv ist ein Rätsel. Die Richterin Birgitta Roslin aus Helsingborg wird auf diesen Fall aufmerksam, denn eines der ermordeten Ehepaare sind die Adoptiveltern ihrer Mutter.
Sie findet heraus, dass ein Chinese in den Fall verwickelt ist. Obwohl die Polizei ihr nicht glaubt bzw. es nicht für wichtig hält, lässt sie der Fall nicht los. Sie erinnert sich an ihre Jugend, als sie zu den schwedischen Maoisten gehörte, das rote Buch auswendig kannte und versuchte, die Revolution in Gang zu setzen. Im Laufe der Jahre gingen die Ideale verloren, dennoch fühlt sie sich China verbunden. Als ihre alte Freundin Karin ihr anbietet, sie für eine Woche nach China zu begleiten, nimmt sie gern an. In Peking versucht sie, der Spur des Mörders zu folgen. Das bringt sie in große Gefahr, denn ohne es zu wissen, legt sie sich mit einem sehr mächtigen Mann an. Doch sie findet auch Hilfe…
Tja, obwohl auf dem Cover steht: „Das Buch zementiert Mankells Ruf als größter lebender Krimiautor“ (L. A. Times): ein richtiger Krimi ist es nicht. Es ist ein interessanter Blick in eine Kultur, die uns fremd ist, in Denkweisen, die wir nicht nachvollziehen können. Mit „wir“ meine ich uns durchschnittliche Westeuropäer. Allein die Kulturrevolution in China ist mir ein Rätsel. Was macht es für einen Sinn, Ärzte die Schweine hüten zu lassen und Bauern von ihrem Land wegzureißen und in die Städte zu schicken? Ich glaube nicht, dass davon irgendetwas besser wird. Unterdrückung und Einschüchterung ist meines Erachtens nicht die richtige Methode, mit Menschen umzugehen.
Neben dem Einblick in die chinesische Politik, vergangene und die heutige, findet sich auch ein interessanter Rückblick in die amerikanische Geschichte eingebettet. Die Eroberung des Westens hätte ohne chinesische Arbeiter niemals stattgefunden.
Das Buch ist äußerst interessant, doch kein durchschnittlicher Thriller. Es ist mehr eine philosophische und politische Abhandlung, doch damit kein bisschen langweilig. Und ich muss zugeben, dass mir der depressive Wallander nicht gefehlt hat.