Sebastian Fitzek: Amokspiel

Deutschland 2007, Knauer Taschenbuch

Quelle: Knaur Verlag

Um die Bücher von Sebastian Fitzek habe ich bisher immer einen Bogen gemacht. Titel wie „Der Augenjäger“ und der dazugehörige Klappentext haben mich eher abgeschreckt, weil ich einfach keine Lust mehr auf Ekelhaftigkeiten habe. Spannung geht auch ganz ohne widerliche Einzelheiten und ohne Folter. Fragt Hitchcock.

Ich hatte noch nicht einmal kapiert, dass Fitzek ein deutscher Autor ist, Schande über mein Haupt. Aber jetzt habe ich „Amokspiel“ geschenkt bekommen und dachte mir, einem geschenkten Gaul könnte man doch mal ins Maul schauen. Und ich habe es nicht bereut.

Ein Mann überfällt eine Radiostation, nimmt ein paar Geiseln und beginnt mit dem bösartigen Spiel „Cash Call“. Gewöhnlich funktioniert dieses so, dass ein beliebiger Hörer angerufen wird und wenn er sich mit der richtigen Parole meldet „Ich höre 101Punkt5 und jetzt her mit dem Zaster“, dann bekommt er Geld. Hier wird das Spiel abgewandelt. Die Hörer müssen sich mit dem Spruch „Ich höre 101Punkt5. Und jetzt lass eine Geisel frei“ melden. Wenn sie das nicht tun, stirbt eine Geisel.

Die Psychologin Ira wird zu dem Fall hinzugezogen, obwohl sie das nun wirklich nicht will. Eigentlich will sie sterben und genau dieser Tag sollte ihr Todestag sein. Doch Götz, der Teamleiter des SEK und ihr ehemaliger Lover, lassen ihr keine Wahl. Sie muss mit dem Geiselnehmer verhandeln. Dabei wird sie mit ihrem persönlichen Drama tief in die Geschichte verwickelt. Der Geiselnehmer ist selbst psychologisch ausgebildet und er kennt alle Tricks. Um das zu erreichen, was er will, muss Ira mehr von sich preisgeben als sie will. Und Millionen von Hörern hören zu.

Eine wirklich spannende Geschichte. Am Anfang dachte ich, ach, das habe ich schon in der einen oder anderen Form gesehen oder gehört, z. B. in dem Film „Verhandlungssache“ mit Kevin Spacey und Samuel L. Jackson. Doch Fitzek hat es geschafft, mich zu überraschen, zwar nicht an jeder Stelle, doch es hat ganz schön lange gedauert, bis ich hinter den Plot kam. Das Buch war ruckzuck durchgelesen. Ich überlege, ob ich es nicht doch mal mit einem anderem von ihm versuchen sollte.

Dieser Beitrag wurde unter Deutschland, Thriller veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.