Ein Plädoyer für das Buch

Ich liebe Bücher, Bücher aus Papier. Der Tag wird kommen, an dem ich gezwungen sein werde, mich entweder mit Hörbüchern herumzuschlagen oder mir einen E-Reader zulegen muss, weil ich so blind sein werde wie ein Maulwurf, aber bis dahin ist es hoffentlich noch lange hin.

Ich liebe es, Bücher in der Hand zu halten, natürlich manche mehr, manche weniger. So zum Beispiel habe ich gerade ein Buch von Donna Leon gelesen, eins von diesen kleinen gebundenen Büchern vom Diogenes Verlag. So eine wunderbar handliche Größe und das Cover ist hart, aber trotzdem biegsam. Es liegt einfach wunderbar in der Hand. Zugegebenermaßen habe ich echt kleine Hände. Diese Reihe von Diogenes ist wie für mich geschaffen. Irgendwo in meinen schier unendlichen Bücherregalen liegt auch das komplette Gegenteil: ein riesiges Buch, unglaublich groß, also größer als DIN-A 4 und ca. 10 cm dick, nämlich die Gesamtausgabe von William Shakespeare. Ich habe sie auch gelesen, allerdings konnte man das beim besten Willen nicht im Bett lesen. Allein das Gewicht des Buches drückte sehr unangenehm auf meinen Bauch und das war kein besonders schönes Gefühl. Auch das Blättern gestaltete sich wie ein Kampf mit einem Bären. Letztendlich war ich gezwungen das Buch am Tisch sitzend zu lesen. In diesem Fall wäre weniger sicherlich mehr gewesen. Der Inhalt allerdings hat mir sehr gefallen, nachdem ich mich an die Form gewöhnt hatte.

Was ich auch sehr mag, sind die Taschenbücher mit den eingeprägten Buchstaben. Das habe ich vor einigen Jahren in den USA zum ersten Mal gesehen (und gefühlt). Ich weiß sogar noch, welches Buch das war: Amy Tan „The Joy Luck Club“. Während des Lesens bin ich immer wieder mit den Fingern den Erhebungen und Vertiefungen gefolgt. Es ist zwar irgendwie kitschig, ich gebe es zu, doch meine Finger finden es sehr spannend. Inzwischen gibt’s das ja ab und zu auch bei uns.

Auch fürs Auge sind Bücher einfach schöner: zum Beispiel die wunderbaren Buntstiftzeichnungscover der Reihe um Inspektor Jury von Martha Grimes beim rororo-Taschenbuch. Leider hat der Verlag dann gewechselt und die Cover wurden eher durchschnittlich. Für mich ein echter Verlust. Was mir auch sehr gut gefällt, ist die Gestaltung der Diogenes-Bücher, vor allem der Taschenbücher. Ich finde es immer schade, wenn Autoren den Verlag wechseln, oder Verlage beschließen, ein Cover zu ändern. Das war z. B. auch so bei den Niederrhein-Krimis von Leenders/Bay/Leenders.

Und mal ehrlich: dagegen können Kindle, Oyo und I-Pad einfach nicht anstinken. Natürlich sind die auch sehr praktisch. Man kann die Buchstabengröße so einstellen, wie es einem angenehm ist. Wer jemals versucht hat, für eine Mutter mit 26 Dioptrien Bücher in Großschrift zu kaufen, die über den üblichen „Unterhaltungsroman“ hinausgehen, weiß wie toll es ist, wenn jemand plötzlich wieder alles lesen kann, was er will. Und natürlich gefällt mir auch das I-Pad, wem denn nicht? Ich wünsche mir glühend eins zum Surfen auf dem Sofa. Aber auf der anderen Seite: stellt mich vor die Wahl, auf der einen Seite ein I-Pad, auf der anderen Seite einen Haufen Bücher – die Entscheidung ist leicht. So siehts bei mir auch aus. Bücher in Dreierreihen, in jedem Zimmer, in Haufen in der Ecke, einfach überall. Und trotzdem hat man nie genug.

 

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