Was auf die Ohren – Hörbücher

Hörbücher sind nichts für mich. Viele meiner Freunde lieben sie, aber ich kann dem nichts abgewinnen. Das hat verschiedene Gründe. Zunächst einmal kann ich sie nur hören, wenn ich mich total konzentriere, also eigentlich nur im Bett. Bei der Hausarbeit oder beim Autofahren funktioniert es nicht, denn jedes Mal, wenn irgendeine Ablenkung stattfindet, höre ich kein Wort mehr vom Hörbuch. Außerdem lese ich wahnsinnig gern und das eben auch in Situationen, die nicht ruhig und zurückgezogen sind. Wenn ich auf dem Sofa sitze und lese, kann mein Mann kurz etwas fragen, dann blicke ich auf, antworte und lese weiter. Beim Hörbuch höre ich die Frage erst nicht, dann muss ich die Hörer rausnehmen und antworten, in der Zwischenzeit ist das Buch weitergelaufen und ich muss wieder zurückspulen. Ich brauche außerdem etwas länger, um mich wieder zu konzentrieren.

Ein anderes Problem sind die Sprecher bzw. die Gestaltung des Hörbuchs. Die ersten Hörbücher, die ich gehört habe, waren absolute Spitze. Rufus Beck las Artemis Fowl, Kinder- bzw. Jugendbücher über einen jugendlichen Superverbrecher. Rufus Beck spricht so klasse, er hat für jede Person eine eigene Stimme und nichts davon wirkt peinlich oder verkrampft. Ich habe sämtliche Bücher nacheinander gehört, meist abends im Bett. Manchmal bin ich sogar dabei eingeschlafen, obwohl die Geschichte kein bisschen langweilig war. Am nächsten Abend musste ich dann wieder ein Stück zurückspulen.

Dieses gute Erlebnis wollte ich mit dem nächsten Hörbuch fortsetzen. Aber das war nicht der Knaller: Tintenherz von Cornelia Funke. Nichts gegen das Buch an sich – ich habe es gelesen und fand es wirklich sehr gut – als Buch. Aber als Hörbuch hat es mich wahnsinnig gemacht. Der Sprecher war in Ordnung, aber im Bett kann man dies Hörbuch zum Beispiel nicht hören. Zwischen den einzelnen Kapiteln ist plötzlich laute Zirkusmusik. Beim Einschlafen ist das absolut tödlich. Ich bin vor Schreck fast aus dem Bett gefallen. Tagsüber kann ich wie gesagt überhaupt keine Hörbücher hören.

Aber das Hörbuch, das ich zur Zeit höre, treibt mich komplett in den Wahnsinn. Erstens braucht man viel länger, ein Hörbuch zu hören als ein Buch zu lesen. Zweitens finde ich den Sprecher nicht gut. Er wäre sicher gut für eine Geschichte im Stil von „Es war einmal“, doch für einen Thriller ist die Stimme zu betulich. Aber das schlimmste Problem dieses Mal ist tatsächlich die Technik. Es ist ein absolutes Elend. Das Buch besteht aus 6 CDs. Mein I-tunes hat immer Schwierigkeiten mit Hörbüchern, das kenne ich schon. Aber dieses will er überhaupt nicht erkennen, obwohl es Original-CDs sind. Nichts zu machen. Er nennt die einzelnen Titel der 6 CDs immer nur Titel 1, Titel 2 und so weiter und beim Abspielen bekomme ich dann erst Titel 1 von CD1 zu hören, dann Titel 1 von CD2, dann Titel 1 von CD3 und so weiter. Ich habe dann versucht, die Titel umzubenennen, aber das nimmt der PC nicht. Also habe ich alles gelöscht und noch einmal von vorn angefangen. Ich habe nur CD1 eingelesen, aber abspielen konnte ich sie auch nur mit Trick 17. Dann habe ich die CDs mit einem anderen Programm eingelesen, alle 6., und dann in I-Tunes importiert. Das dauerte ewig und der Erfolg war auch nicht so dolle. CD 3 nimmt der PC einfach nicht. Jetzt reicht es mir! Das Thema Hörbuch ist für mich erledigt. Ich habe bereits Stunden damit verbracht und trotzdem das verflixte Buch noch immer nicht ganz gehört. Morgen gehe ich in die Buchhandlung und kaufe mir das Buch in Papierform. Das kriege ich dann auch in absehbarer Zeit gelesen.

Hörbücher sind etwas für Leute, die entweder mit übermenschlicher Konzentrationsfähigkeit und Geduld ausgestattet sind oder für solche, deren Augenlicht beeinträchtigt ist. Für diese ist es eine gute Idee, für mich nicht.

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