James Lee Burke: Straße ins Nichts

OT: Purple Cane Road, USA 2000, D 2020, Pendragon Verlag

„Wir fuhren an breiten Seerosenteppichen vorbei, an schwimmenden Feldern aus Lotusblumen, die gerade am Aufblühen waren, durchquerten dann eine weitere Bucht, die in ein sumpfiges Weidengehölz überging, …“

Cover des Buches

Copyright: Pendragon Verlag

Letty Labiche, Barpianistin und – zusammen mit ihrer Zwillingsschwester Passion – als Barbetreiberin tätig, sitzt in der Todeszelle. Sie soll den ehemaligen Henker des Staates Louisiana getötet haben. Dave glaubt nicht so recht an die Geschichte, obwohl es mehr als genug gute Gründe für das blutige Ende des Mannes gäbe. Er rollt den Fall noch einmal auf, obwohl ihm dafür niemand dankt, ganz im Gegenteil. Bei der Untersuchung des Falls stolpert er überraschend über eine Spur zum Tod seiner Mutter, Mae, die vor 30 Jahren ermordet wurde, nachdem sie die Familie mit einem anderen Mann verlassen hatte.

Von nun an verfolgt er gleichzeitig beide Fälle. Auch hier sind die Behörden, allen voran die Generalstaatsanwältin Connie Deshotel, nicht begeistert. Aber wie Dave eben ist, er kann es nicht lassen. Dabei kommt er einem Profikiller, Johnny Remeta in die Quere. Als dieser ermordet werden soll, wobei einige Polizisten die Hand im Spiel haben, rettet er ihm das Leben. Doch damit hat er sich einen sehr unheimlichen Freund gemacht. Remeta ist nicht nur hochintelligent, sondern auch ein echter Psychopath. Dennoch bringt er ihn weiter auf der Suche nach den Mördern seiner Mutter.

Der 11. Band der Reihe um Dave Robicheaux ist wie immer spannend und atmosphärisch dicht. Die Schilderungen der Landschaft entlang des Atchafalaya, den Bayous, sind so authentisch, dass man die schwüle Luft direkt fühlen kann. Hier hat Amerika sich in den letzen 100 Jahren kaum verändert. Schwarze sind immer noch nicht auf Augenhöhe und das Erbe der Sklaverei und der elenden Verhältnisse sind noch nicht verschwunden.

Dave Robicheaux kämpft nach wie vor gegen seine Dämonen. Er trinkt zwar nicht mehr, doch es ist ein Kampf und seine Wutanfälle sind immer noch schwer im Zaum zu halten. Die übrigen Protagonisten wie Cletus Purcell (Clete), ein Exbulle und sein Freund, seine Frau Bootsie und seine Adoptivtochter Alafair, sind der Grund, warum er versucht, straight zu bleiben. Die Beschreibung von Bootsie bleibt in diesem Band eigentümlich blass, dafür ist Clete umso eindringlicher beschrieben.

Der Thriller ist äußerst spannend, obwohl geübte Krimileserinnen sich schon relativ früh ausmalen können, wer Mae umgebracht hat. Das macht es allerdings nicht die Spur langweilig. Ich habe nicht alle Bücher der Reihe gelesen, aber einige, die mir alle sehr gut gefallen haben und ich hoffe, es kommen noch weitere.

INFO: Der Thriller hat den Deutscher Krimipreis 2015 in der Rubrik International erhalten. Die Ausgabe von Pendragon ist eine überarbeitete Neuausgabe, übersetzt von Georg Schmidt.

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