Stephen King: Die Arena

OT: Under the Dome, USA 2009, D 2011, Heyne Verlag

Ich habe ein paar Bücher von Stephen King gelesen, die waren wirklich gut: unter anderem

Quelle: Heyne Verlag

„Sie“ (unglaublich), „Es“ (so gruselig, dass ich mich nicht getraut habe, es im Bett zu lesen) oder „The Stand“ (absolute Spitze). Andere waren nicht so toll und ich hatte in den letzten Jahren irgendwie keine Lust mehr auf den Autor. Aber dieses Buch hat mich vom Thema her gereizt. Eines Tages stülpt sich aus heiterem Himmel eine Art unsichtbare Kuppel über die Kleinstadt Chester’s Mill. Keiner kann rein, keiner raus. Das Thema ist das gleiche wie in Marlen Haushofers Roman „Die Wand“ von 1963. Der Unterschied ist, dass bei Haushofer die Protagonistin allein ist (schwierig genug), in Chester’s Mill aber ca. 2000 Menschen leben.

 

Das Buch hat mich nicht enttäuscht. Es ist wirklich atemberaubend, wie schnell eine normale Kleinstadt sich zu so etwas ähnlichem wie der Hölle auf Erden wandelt. Kleinstädtische Großkopferen wie der Gebrauchtwagenhändler Jim Rennie, der eine Menge Dreck am Stecken und einen Hang zur Grausamkeit hat, sein durchgeknallter Sohn und eine schwache Anhängertruppe – unter anderem der örtlich Polizeichef – werden plötzlich zu bösartigen Tyrannen. Er und seine Polizeitruppe, bestehend aus Schlägern und Vergewaltigern, führen ein Schreckensregime, das sich gewaschen hat. Die normalen Bürger haben absolut keine Schnitte mehr. Wohin soll man sich wenden, wenn es keine integere Autorität gibt, wenn es keinen gibt, der einem hilft? Wegrennen geht auch nicht. Eine furchtbare Vorstellung! Kein Ausweg, nirgendwo. Die Bösen sorgen natürlich auch dafür, dass die Vorräte und dazu gehört auch die Energie rationiert werden. Und wäre das nicht schlimm genug, wird natürlich auch die Luft nicht besser. Abgase können nicht weg, die Atmosphäre erwärmt sich, die Luftverschmutzung wird immer schlimmer. Die Auswirkungen von Umweltverschmutzung in einem geschlossenen System werden drastisch dargestellt.

Das Ganze ist absolut furchtbar. Wie schnell der Mensch doch zum Tier wird; nicht jeder, versteht sich, aber die Mächtigen haben überhaupt keine Skrupel. Es gibt natürlich auch den einen oder anderen Menschen, der versucht, die Moral aufrechtzuerhalten, versucht zu helfen, so zum Beispiel Dale Barbara, ehemaliger Soldat und jetziger Hilfskoch im örtlichen Restaurant, doch gegen die geballte Bösartigkeit kommen er und seine Truppe nicht an. Und von außen ist absolut keine Hilfe zu erwarten. Eine sehr spannende Entwicklung und – wie ich befürchte – nicht sehr weit von der realen Möglichkeit. Man muss nur mal nach Syrien sehen.

Lesenswert und nachdenkenswert. Und so schön dick.

 

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