D 2012, Selbstverlag (E-Book über Amazon)
Der Krimi spielt in einem ungenannten Land, es könnte Deutschland sein, vielleicht England, wer weiß. Die große Stadt am Anfang, der Küstenort, das könnte überall und nirgends sein.
Der namenlose Ermittler (zumindest kann ich mich nicht an seinen Namen erinnern) ist ein Ex-Polizist, der sich in akuten Finanznöten befindet. Ein Finanzhai, von dem er sich Geld geliehen hat, rückt ihm auf die Pelle. Doch gerade als es eng wird, schneit ein neuer Mandant herein. Er ist Kunsthändler und einer seiner Maler ist ihm abhanden gekommen. Der Maler malt naive Bilder, die eigenartig lebendig wirken.
Der Weg führt den Ermittler in einen Küstenort, ein einsam gelegener Ort, in dem die Zeit irgendwie stehen geblieben zu sein scheint. Er trifft auf jede Menge alte misstrauische Einwohner, die ihn nicht gerade begeistert begrüßen. Aber er will ja auch keine neuen Freunde finden, sondern den Maler. Und damit ist er auch erfolgreich, ein bisschen zu erfolgreich.
Das Buch wurde mir vom Autor, Florian Popp, geschickt. Er sagt, es sei ein Krimi, aber auch ein bisschen Mystery. Da war ich erst ein bisschen misstrauisch und befürchtete Übles. Glücklicherweise kam es anders. Der Krimi ist gut geschrieben, die Ich-Form, die häufig schwierig zu meistern ist, ist gut gewählt. Der Erzähler/Ermittler kommt nicht aufgesetzt cool rüber, sondern eher authentisch lakonisch. Manchmal malt der Autor auch ganz nette Sprachbilder, ob sie immer ganz passen oder nicht. Ein Beispiel: „Nach und nach tauchte ein weiteres Geräusch in der Ferne auf, schüchtern wie ein Mauerblümchen auf dem Abschlussball, und kämpfte sich durch das Dickicht der Bäume.“ An solchen Formulierungen muss man Spaß haben, und ich habe ihn. Natürlich nichts für Sprachpuristen.
Die Story driftet tatsächlich ein bisschen ins Fantastische ab, aber nicht zu sehr, man kann es gut ertragen. Ein Vielleser kann sich vorher schon denken, wo es hingeht, doch das schmälert das Lesevergnügen nicht. Das Buch hat mir gut gefallen, allerdings würde ich diese fantastischen Elemente zukünftig eher zurückhaltend behandeln.