Harlan Coben: Totgesagt

OT: Miracle Cure, USA 1991,  D 2019, Goldmann Verlag

„Gott hat diese Plage geschickt, um… zu bestrafen“

Cover des Buches

Copyright: Goldmann Verlag

Der Thriller spielt auf dem Höhepunkt der AIDS-Epidemie, Anfang der 90er. Die Journalistin Sara Lowell und ihr Mann, der Basketballstar Michael Silverman, sind beide auf dem Zenit ihrer jeweiligen Karriere. Das Leben scheint wunderbar zu sein. Doch da schlägt das Schicksal zu. Michael wird als HIV-positiv diagnostiziert. Er wird in die Klinik eines befreundeten Arztes eingeliefert, Dr. Harvey Riker. Dieser betreibt zusammen mit einem anderen Arzt, Dr. Bruce Grey, eine AIDS-Klinik, die öffentliche Gelder bekommt, sehr zum Missfallen religiöser und homophober Kreise. Die Klinik hat erstaunliche Resultate im Kampf gegen die Krankheit erzielt und es sieht ganz so aus, als gäbe es ein Heilmittel. Doch kurz bevor Michael seine Diagnose erhält, wird Dr. Grey tot aufgefunden, angeblich Selbstmord. Dann werden drei seiner Patienten ermordet, teilweise grausam gefoltert. Das Ganze wäre nicht weiter in die Presse gekommen, wäre der dritte tote Patient nicht der Sohn eines schwulenfeindlichen Senators gewesen.

Währenddessen hat Cassandra, Saras Schwester und Geliebte von Dr. Riker, ganz andere Probleme. Es scheint so, als ob ihr Vater, Dr. Lowell, irgendwie seine Hände mit im Spiel hätte. Er scheint sich mit den falschen Leuten eingelassen zu haben. Cassandra kann es nicht glauben. Ihr Vater ist ein guter Mensch, der sein Leben dem Kampf gegen den Krebs verschrieben hat. In ihrer Not offenbart sie sich ihrer Schwester. Zusammen mit ihr und dem Kriminalbeamten Max Bernstein versuchen sie herauszufinden, wer hinter der ganzen Sache steckt und was das Motiv ist. Dabei geraten Michael und Sara in höchste Gefahr.

Das Buch hat ein Vorwort von Harlan Coben, geschrieben viele Jahre später. Darin entschuldigt er sich praktisch für das Buch. Es sei sein zweiter Thriller, den er als junger, noch unerfahrener Autor geschrieben habe. Er meint, das Buch wäre teilweise moralisierend und auch nicht mehr zeitgemäß. Dem würde ich widersprechen. Absolut kein Grund, sich zu entschuldigen. Das Buch ist spannend und gegen Ende fiebert die Leserin wirklich mit und wenn es in einer anderen Zeit geschrieben wurde, was soll’s? Schließlich gibt es bis heute kein Heilmittel. Das tut der Spannung keinen Abbruch. Und moralisierend? Ein wenig, aber ganz sicher nicht zuviel. Und bis heute gibt es immer noch genug Menschen, die AIDS als Geißel Gottes ansehen, um Unzucht und Perversion zu bestrafen. Die sterben offensichtlich nie aus.

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