Tom Hillenbrand: Qube

D 2020, Verlag Kiepenheuer & Witsch

Copyright: Verlag KiWi

Dieses Buch ist wirklich nicht leicht zu lesen. Viele Begriffe technischer Art, eine völlig fremde Art zu leben, weiterentwickelte KIs (Künstliche Intelligenz), ganz zu schweigen von den politischen und Umweltbedingungen, die sich komplett verändert haben. Nationalstaaten sind verschwunden, multinationale Konzerne haben das Sagen, die Erde ist an vielen Stellen mittlerweile durch Hitze unbewohnbar, viele ehemalige Küstenstädte im Wasser untergegangen, seit sich der Meeresspiegel gehoben hat. 2091 wird keine leichte Zukunft.

In dieser Welt wird ein Attentat auf den Journalisten Calvary Doyle verübt. Er erhält einen Kopfschuss, doch statt zu sterben oder geistig behindert zu erwachen, findet er sich mit einem intakten Gehirn wieder. Von seinem Gehirn war eine Kopie gemacht worden, die nach dem Schuss in seinen Kopf geladen wurde. Es fehlen nur die letzten paar Wochen. Calvary denkt, dass er einer großen Sache auf der Spur war, doch leider findet er keine Hinweise. Es war wohl sehr wichtig und er hatte seine Ergebnisse gut verborgen, ein bisschen zu gut. Er macht sich auf die Suche nach dem, was er recherchiert hat. Doch dabei ist er nicht allein. Er wird von einem Wesen, Fran, beobachtet, das sowohl die äußerliche Form als auch das Geschlecht nach Wunsch wechseln kann. Fran arbeitet im Auftrag einer Behörde, deren Auftrag es ist, Künstliche Intelligenzen zu überwachen und zu verhindern, dass noch einmal – wie bereits geschehen – eine KI die Welt nahe an den Untergang bringen kann.

Gleichzeitig ist Persia, eine der besten Holospielerinnen der Welt, in einer Krise. In der letzten Zeit sind ihre Fähigkeiten nicht auf dem gewohnten Level. Sie ist in Gefahr, auf einen der unteren Plätze abzurutschen. Gerade als sie eine Auszeit nehmen will, um zu regenerieren, macht ihr ein Unbekannter ein Angebot, das sie nicht ablehnen kann. Einige der reichsten Männer der Welt sind zu einem Holospiel eingeladen worden, in der sie eine Trophäe gewinnen kann, die es kein zweites Mal gibt, praktisch den Schlüssel zum ewigen Leben. Sie dürfen Champions auswählen, die für sie kämpfen, und so findet Persia sich in einem der ausgefeiltesten Holo-Umgebung wieder, die sie je gesehen hat. Allerdngs hat sie auch Gegenspieler, die man nicht ignorieren kann.

Die beiden Handlungsstränge finden auf interessante Art zueinander. Ich werde hier nicht verraten, wie das passiert, doch es ist spannend zu lesen und die Leserin hat große Sympathien für einige der Protagonisten. Und als alter Trekki (gibt es da überhaupt eine weibliche Form?) bin ich fasziniert von den technischen Möglichkeiten. Wer weiß, was da noch alles auf uns zukommt.

Ich finde eigentlich nicht, dass das ein Thriller ist. Klar gibt es ein Rätsel, das gelöst werden muss, aber deshalb ist ein Buch noch kein Thriller. Es ist aber eine außerordentlich spannende Mischung zwischen Science Fiction und Fantasy. Man muss beim Lesen den Kopf ganz schön anstrengen. Der Autor hat sich nicht nur darauf beschränkt, eine Geschichte zu erzählen, sondern ganz nebenbei malt er uns ein Zukunftsszenario, das ich nicht erleben möchte, das aber meiner Meinung nach unserer Welt bevorsteht, wenn wir nicht langsam mal auf die Bremse treten. Unbedingt lesenswert, aber nichts für jede/n.

 

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