D 2015, Verlag Kiepenheuer & Witsch
Kommissar Dupin wird zu einem Tatort gerufen. Eigentlich ist es gar nicht sicher, ob es sich um einen handelt, denn die Leiche ist verschwunden. Den Leichenfund hatte eine ehemals berühmte, heute als alt und verwirrt geltende Schauspielerin, Madame Bandol, gemacht. Die örtlichen Polizisten sind eher der Meinung, dass sie spinnt, doch Dupin glaubt ihr. Kurz darauf wird ein weiterer Leichenfund gemacht. Dieses Mal ist die Leiche allerdings vor Ort. Da die Straßen der Bretagne gemeinhin nicht mit Leichen gepflastert sind, nimmt Dupin einen Zusammenhang an, obwohl der erste Tote nach wie vor verschwunden bleibt.
Während er noch dabei ist, irgendwelche Anhaltspunkte zu finden, wird sein Inspektor Kadeg beschuldigt, an einem Sandraub (kein Tippfehler) beteiligt zu sein. Der Polizeipräfekt, der ein ähnliches Kaliber ist wie Vice-Questore Patta von Donna Leon, ist nicht die hellste Leuchte unter der Sonne und stellt sich sofort gegen Kadeg. Dupin bleibt nichts anderes übrig als die Wahrheit ein bisschen zu verbiegen, um seinen Inspektor den Kragen zu retten.
Währenddessen scheint die Ermittlung in Richtung Druidentum zu laufen. Der gefundene Tote, ein Schotte, hatte ein entsprechendes Tattoo. Nach einer Weile jedoch zeigt es sich, dass nicht die Druiden, sondern vielmehr die Austernzüchterszene in den Mord verwickelt zu sein scheint. Dupin muss wieder tief ins bretonische Leben eintauchen. Ohne Nolwenn, seine unschlagbare Assistentin, wäre er dabei verloren.
Die Bretagne sollte Jean-Luc Bannalec den großen Tourismus-Orden verleihen. Genau wie die Vorgänger macht der Krimi total Lust darauf, die Ferien in der Bretagne zu verbringen. Dieses Jahr hätte ich das fast getan, nur die weite Fahrt hat mich abgeschreckt. Durch die Krimis lernt man Land und Leute sehr gut kennen. Den zweiten habe ich leider nicht gelesen, der erste beschäftigte sich mit den Künstlern um Gauguin, die damals in der Bretagne lebten, der dritte hat dem Leser das Fleur de Sel nahe gebracht und dieses Mal dreht sich das Ganze um Kelten, Druiden und die Austernzucht. Jedes Mal lerne ich etwas und nie ist es langweilig oder belehrend. Und Kommissar ist wirklich ein sympathischer Held. Er liebt die Bretagne und seine Freundin, lässt sich nicht von seinen Ermittlungen abbringen und folgt seinem Bauchgefühl. Sehr unterhaltsam und es brauchte eine Weile, bevor ich eine mögliche Lösung für den Fall sah. Und Dupin und ich haben etwas gemeinsam: wir haben aus Liebe eine Auster gegessen (was ich aber nicht wiederholen werde).