Andreas Neuenkirchen: Roppongi Ripper

Roppongi Ripper TitelD 2015, Conbook Verlag

In einem Club in Roppongi, dem Rotlichtviertel Tokios, wird auf der Damentoilette die Leiche der Hostess Tomomi Nishino gefunden. Sie wurde mit einem Schwert geköpft und ihr Kopf in die Toilette gestopft. Inspector Yuka Sato und ihr Partner Shun Nakashima werden mit den Ermittlungen betraut. Yuka ist persönlich involviert, weil die Frau, die die Tote als erste gefunden hat, ihre beste Freundin, die Amerikanerin Samantha Lodge ist. Sie befürchtet, dass Samatha in Gefahr ist.

Kurz darauf geschieht ein zweiter Mord. Eine Prostitutierte wird ebenfalls mit einem Schwert enthauptet. Inspector Yuka Sato kommt mit den Ermittlungen nicht richtig voran. Nach einer Weile scheint eine Spur in Richtung der White Power Yamamoto Gang, einer rassistisch veranlagten Motorradgang, zu deuten. Doch erst, als ihr auffällt, dass alle Opfer aus der gleichen Stadt, 30 km von Tokio entfernt, stammen, kommt sie dem Motiv und damit dem Mörder auf die Spur.

Ein sehr japanischer Krimi, geschrieben von einem Deutschen. Das tut dem Lesevergnügen aber keinen Abbruch. Der Autor hat sich sehr mit den Sitten und Gebräuchen Japans beschäftigt. Der Krimi ist spannend geschrieben, es gibt mit Yuka Sato eine sympathische Identifikationsfigur und die Story ist interessant. Ich kann mir nicht vorstellen, in einem Land zu leben, das derart dicht besiedelt ist und wo man allein schon, damit ein Zusammenleben überhaupt möglich ist, so viele Benimmregeln einhalten muss. Dennoch ist Japan auch nicht gerade das Land der Seligen. Es gibt genau wie überall eine Rotlichtszene, Mord und Totschlag und, wovon man nicht so häufig hört, Rassismus. Nur richtet er sich dort gegen Südkoreaner.

Das einzige, was ich über diesen spannenden und gut zu lesenden Krimi vielleicht zu meckern hätte, ist die merkwürdige Vorliebe des Autors für die Fahrzeiten der U-Bahn. Mit der Mita-U-Bahnlinie in 12 Minuten von Sengoku bis Hibiya, in 3 Minuten nach Kasumikgaseki, 8 Minuten nach Roppongi und das wird nicht nur einmal erwähnt. Vielleicht ist der Autor ja U-Bahn-Fan.

Schade, dass ich den ersten Krimi der Reihe nicht gelesen habe. Der zweite (dieser hier) ist jedenfalls echt klasse. Wer mehr über den Autor bzw. von ihm lesen möchte, der sehe hier: http://www.shakira-kurosawa.com/blog/

Dieser Beitrag wurde unter Allgemein, Deutschland, Japan veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.