OT: Cuckoo, GB 2011, D 2012, Ullstein Verlag
Freundschaft für immer
Rose Cunningham lebt das Leben, das sie sich immer erträumt hat. Mit ihrem Mann, einem bekannten Künstler, und ihren Töchtern Anna und Flossie lebt sie in einem idyllischen Cottage in einer wunderbaren englischen Landschaft. Das Leben scheint perfekt zu sein. Es hatte zwar die eine oder andere Schwierigkeit mit Gareth, ihrem Mann, gegeben, aber nun läuft es alles anscheinend wieder rund. In diese Idylle platzt der Anruf ihrer Jugendfreundin Polly, die in Griechenland mit ihrem Mann Christos, ebenfalls ein Künstler und ein guter Freund von Gareth und Rose, und ihren beiden Söhnen lebt. Christos ist tödlich verunglückt und Polly will zurück nach England.
Natürlich bietet Rose ihr und den Kindern an, bei ihnen zu wohnen, bis sie wieder Fuß gefasst haben und ignoriert völlig, dass Gareth nicht so begeistert zu sein scheint. Als Polly ankommt, nimmt Rose sie selbstverständlich in die Familie auf. Doch Polly ist nicht so, wie Rose es erwartet hat. Sie ist extrem dünn, vollkommen ichbezogen, trinkt zuviel und plant, wieder ins Musikbusiness zu gehen, in dem sie früher sehr erfolgreich war. Nach kurzer Zeit häufen sich die unangenehmen Vorkommnisse: Unfälle, zerbrechende Beziehungen, auch mit ihren Söhnen scheint etwas nicht zu stimmen. Rose bedauert mehr und mehr, Polly in ihr Haus genommen zu haben. Doch was kann sie tun? Polly macht sich mehr und mehr in ihrem Leben breit und nimmt ihr so langsam alles, was ihr wichtig ist.
Was anfängt, wie ein Buch von Rosamunde Pilcher, ändert sich ganz langsam in Richtung Horrorfilm. Der Leser bekommt beim Lesen ein sehr ungutes Gefühl. War es wirklich ein Zufall, dass Flossie fast gestorben wäre? Ist Polly wirklich die Böse? Hat Gareth wirklich ein Verhältnis? Man vermutet immer mehr und ist der Handlung manchmal weit voraus. Doch das Ende entspricht nicht den Erwartungen, kommt allerdings auch ein bisschen unglaubwürdig daher. Die komplexe Beziehung zwischen Rose und Polly ist an einigen Stellen absolut vorhersehbar, doch so manches Mal ist man als Leserin auch auf der falschen Fährte. Ein spannender Thriller, wenn auch nicht der ganz große Wurf.