Robert B. Parker: Beute für Profis

Beute für Profis

Copyright: Pendragon Verlag

Ein Auftrag für Spenser

OT: Promised Land, USA 1976, D 2016, Pendragon Verlag

Spenser, Privatdetektiv und Ex-Profiboxer aus Boston, wird von Harvey Shepard, Bauunternehmer aus Hyannis im südlichen Massachusetts, beauftragt, seine verschwundene Ehefrau zu finden. Harvey scheint ernsthaft beunruhigt zu sein. Spenser macht sich auf die Suche nach Pam Shepard und findet sie auch ziemlich schnell. Sie hat bei zwei radikalen Feministinnen Unterschlupf gefunden. Spenser erkennt schnell, dass Pam freiwillig gegangen ist. Das enge Korsett der Ehe mit Harv ist ihr zu viel geworden. Spenser entscheidet, Harvey den Aufenthaltsort seiner Frau nicht zu verraten und bietet ihm sogar an, den Vorschuss zurückzuzahlen. Das passiert in Spenser-Krimis übrigens ziemlich häufig. Irgendwie hat er dauernd Fälle, mit denen er nichts verdient. Ganze schlechte Geschäftsidee.

Was bis zu diesem Punkt wie eine einfache Ehekrise aussah, entwickelt sich plötzlich ziemlich schnell in eine sehr gewalttätige Richtung. Die Feministinnen sind militant und verwickeln die unbedarfte Pam in einen Banküberfall und Harvey hat sich geschäftlich mit den total falschen Leuten eingelassen. Spenser wäre nicht Spenser, wenn ihm das egal wäre. Er macht sich daran, die beiden aus ihren jeweiligen Miseren zu befreien. Und das wird ganz schön schwierig…

Diesen Krimi hätte ich zuerst lesen sollen, da er Jahre vor „Spenser und der Preis des Schweigens“ spielt, den ich als letztes besprochen habe. Spenser ist da noch ganz am Anfang seiner Beziehung mit Susan Silverman und ebenso am Beginn seiner Freundschaft mit Hawk, dem feinsinnigen Totschläger.

Spenser ist ein relativ ungewöhnlicher Held. Obschon der Gewalt nicht abgeneigt, lakonisch und straight, hat er doch Verstand und Mitgefühl. Man sieht es ihm nicht an, aber auch von Psychologie versteht er eine Menge und ebenso von der Liebe. Viele Krimihelden sind einsilbig  und einsam und haben höchstens mal eine Affäre, doch Spenser ist eine wohltuende Ausnahme.

Die Geschichte ist spannend erzählt und, obwohl schon 40 Jahre alt, nicht altbacken. Man denkt mit und überlegt, wie der bloß die Leute wieder aus dem Schlamassel herausbekommt. Das schafft er natürlich und dabei versucht er sogar noch, eine Ehe zu kitten.

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