Elisabeth Bacher: Ich vermisse Dich nicht

Quelle: Salonlöwe-Verlag

Quelle: Salonlöwe-Verlag

Ein irrer Krimi

D 2013, Salonlöwe Verlag Mainz

Die junge Amelie – so wird sie genannt – befindet sich in der psychiatrischen Abteilung der Hansa-Klinik in Hamburg. Sie wurde dort eingeliefert, weil sie bewusstlos und mit einem Hochzeitskleid bekleidet aufgefunden wurde. Seitdem leidet sie unter Anmesie. Sie hat keine Ahnung, wer sie ist, wie sie heißt und wo sie herkommt. Niemand scheint sie zu vermissen.

Sie scheint in der Klinik in guten Händen zu sein. Dr. Hartenstein, der Chefarzt, und seine Crew tun ihr Bestes. Besonders zum Chefarzt hat sie eine vertrauensvolle Beziehung aufgebaut. Auch unter den Mitpatienten hat sie einige nette, wenn auch gestörte, Menschen gefunden. Da geschieht ein Mord auf der Station. Einer der Ärzte ist tot. Als kurz darauf auch eine Patientin stirbt und merkwürdige Gemälde von Sterbenden auftauchen, ist die Sache klar. Ein Mörder ist auf der Station, doch wer? Es könnte jeder sein, jemand vom Personal oder einer der Patienten. Als wegen einer Sturmflut niemand die Klinik verlassen kann, spitzt sich die Situation gefährlich zu.

Der Krimi gefällt mir. Die Figuren sind glaubwürdig, die Dialoge erscheinen nicht aufgesetzt, er lässt sich leicht lesen. Interessant wird die ganze Sache dadurch, dass der Leser weiß, was der Mörder denkt, weil dessen Gedanken immer wieder als Zwischenkapitel erscheinen. So arbeitet man sich langsam zur Lösung vor.

Der Spaß am Krimilesen ist es ja, während des Lesens quasi mitzuermitteln und den Täter herauszufinden, bevor man am Ende des Buches angekommen ist. Wenn es zu einfach ist, dann wird es langweilig, wenn es zu schematisch ist, dann auch. Hier ist das nicht so. Ab einem bestimmten Punkt war mir zwar klar, warum die Morde geschehen, aber die Autorin hat es fertiggebracht, noch einen klitzekleinen Haken einzubauen und mit dem hatte ich nicht gerechnet. Also habe ich trotz jahrelanger Krimierfahrung tatsächlich noch daneben getippt. Sehr gut. Die heile Welt am Ende ist zwar dann doch ein bisschen kitschig, aber was soll’s, das tut der Geschichte nicht weh.

Der nächste Krimi von Elisabeth Bacher kommt im nächsten Monat heraus. Mal sehen, wie gut der ist.

 

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