Kommissar Dupins achter Fall
D 2019, Verlag Kiepenheuer & Witsch
Der gelbe Hund
Und wieder ein Krimi aus der Feder Jean-Luc Bannelecs. Wie immer spielt er in der Bretagne, genauer gesagt in Concarneau. Der Arzt Dr. Chaboseau, einer der Honoratioren der Stadt, wird aus dem Fenster seines Arbeitszimmers im vierten Stock gestoßen. Das passiert praktisch vor der Haustür von Kommissar Dupin bzw. seinem Lieblingsrestaurant „Admiral“. Es stellt sich heraus, dass der Tote nicht nur ein angesehener Arzt war, sondern auch als Wohltäter und Mäzen gut angesehen und nicht zuletzt an einigen Unternehmen finanziell beteiligt war, so z. B. an einem Thalasso-Spa und einer Bierbrauerei. Zusammen mit dem Apotheker Brecan Priziac, ebenfalls eine Stütze der Gesellschaft und Jodoc Luzel, einem Weinhändler, war er sehr aktiv und investierte noch in andere Unternehmen wie die Schiffswerft Héros Naval.
Plötzlich gibt es einen Anschlag auf die Schiffswerft. Kurz darauf wird der Jodoc Luzel ermordet. Kommissar Dupin sieht einfach keinen Zusammenhang. Es ist für ihn zudem ziemlich schwierig zu ermitteln, denn er hat zwar gute neue Mitarbeiter/innen, aber ohne Nolwenn und Riwal, die beide gerade im Urlaub sind, ist er doch ziemlich aufgeschmissen. Die beiden wissen alles, kennen jeden und vor allem Nolwenn ist einfach unglaublich praktisch und zielstrebig. Außerdem kommt dazu, dass seine Schwiegereltern in spe in Concarneau eingetroffen sind und er einfach nicht dazu kommt, Zeit mit ihnen zu verbringen. Die beiden scheinen ihm nicht abzukaufen, dass er ausgerechnet jetzt Mordermittlungen führen muss. Auch seine Christine ist nicht erfreut. Doch das ändert nichts. Dupin muss die Morde aufklären, bevor noch Schlimmeres geschieht. Die Lösung liegt in der Vergangenheit.
Neben Kommissar Dupin spielt mal wieder die Bretagne die Hauptrolle in diesem Krimi. Wer bis jetzt noch keine Lust hatte, Concarneau einmal zu besuchen, kann sich nach der Lektüre wohl kaum noch dem Zauber dieser kleinen Stadt am Meer, mit ihren Märkten, den Restaurants, dem Hafen und den zauberhaften Buchten entziehen. Die Story ist nicht langweilig und was richtig Spaß macht, ist die Verbeugung des Autors vor Georges Simenon und seinem Maigret-Roman „Der gelbe Hund“. Ich denke, Simenon hätte auch seine Freude daran gehabt. Inzwischen ist auch die Besetzung der Romane mit den Urbretonen Riwal und Nolwenn und all den vielen mehr oder weniger skurillen und liebenswerten Figuren ein Grund für den Erfolg der Krimiserie. Das perfekte Buch für den Urlaub. Am besten direkt in der Bretagne.