Ken Bruen: Jack Taylor liegt falsch

OT: The Killing of the Tinkers, Irland 2002, D 2012, dtv

Zwei Sachen reizten mich, diesen Krimi zu lesen: erstens die Tatsache, dass Harry Rowohlt persönlich ihn übersetzt hat und zweitens der Klappentext: „Noch nie war ein Detektiv so blau und so belesen“. Aber ganz ehrlich, er hat mir nicht gefallen. Jack Taylor, Ex-Polizist, Alki, Kokser und eine wandelnde Katastrophe, ist aus England nach Irland zurückgekehrt. Dort versucht er sich als Privatdetektiv und wird von einem Zigeuner/Landfahrer (in Irland „Tinker“ genannt) angeheuert, um herauszufinden, wer seine Leute (des Tinkers Leute) umbringt. Die Polizei kümmert sich nicht um ermordete Landfahrer.

Das hört sich erst mal interessant an. Aber ich habe mich ziemlich durch das Buch durchgekaut. Statt einer durchgehenden Handlung wimmelt es von literarischen Zitaten und Anspielungen auf Autoren, von denen ich im Leben noch nichts gehört habe (und ich habe nicht wenig gelesen). Dann ist die Sprache derart lakonisch und die Lebenswirklichkeit von Jack Taylor so trostlos und irgendwie „unsortiert“, dass ich stellenweise einfach nicht kapiert habe, was gerade passiert, und vor allem warum. Irische Eigenheiten und ein vollgekokstes Gehirn sind für die Verständlichkeit nicht hilfreich. Würde ich den Kerl im wahren Leben kennenlernen, würde ich ihm vermutlich einen Tritt in seinen Allerwertesten verpassen und ihn vor die Tür setzen, oder bemitleiden, wie man es mit Leuten macht, die früher mal was drauf hatten und heute die kompletten Versager sind.

Erst ab Mitte des Buches hatte ich den Eindruck, ich würde mal was verstehen, aber das ist mir zu wenig. Kann sein, dass es hochliterarischen Zeitgenossen ganz toll gefällt, aber mir nicht. Das war Jack Taylors zweiter Fall und für mich auch sein letzter.

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