Rainer Doh: Die Peer Gynt Papers

D 2019, Parlez Verlag

„Nicht wieder auf den Kopf!“

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Kriminalkommissar Arne Jakobson aus Tromsø, ein eher verschlafenes Nest, wird überraschend nach Oslo abkommandiert. Der Chef der gesamten norwegischen Polizei, Rune Eriksen, hat nach ihm verlangt, ohne zu erklären, worum es geht. Als Arne in Oslo ankommt, trifft er nicht etwa nur den Polizeichef, sondern gleichzeitig auch Frode Haug, den derzeitigen norwegischen Energieminister. Von ihnen erhält er den Auftrag, sofort nach Zürich weiterzufliegen, um dort den Schweizer Kollegen bei einem Mordfall zu helfen. Der norwegische Anwalt Ole Ludvigsen ist dort in einem Bordell von dem norwegischen Bauunternehmer Thore Moberg ermordet worden. Arne kennt sowohl das Opfer als auch den mutmaßlichen Mörder persönlich, daher sei die Wahl auf ihn gefallen. Die ganze Sache ist mit höchster Diskretion abzuwickeln, denn erstens war Ole Ludvigsen politisch auf dem Weg nach ganz oben und zweitens starb er in einem Bordell. Prostitution ist in Norwegen aber verboten. Arne soll dort standesgemäß auftreten. Man überreicht ihm sogar eine schwarze Kreditkarte.  Er soll sich neu einkleiden und auch in ein gutes Hotel gehen. Ganz nebenbei soll er nach einem blauen Schnellhefter suchen und dafür sorgen, dass dieser nicht in die falschen Hände fällt. Arne dämmert so langsam, dass dieser Schnellhefter der wahre Grund ist, warum man ihn in die Schweiz schickt.

Arne fliegt wie verlangt nach Zürich. Dort wird er von den Schweizer Kollegen freundlich empfangen. Bei einem Besuch am Tatort erscheint ihm manches rätselhaft. Thore Moberg ist zwar eine zwielichtige Figur, auch wenn er in der letzten Zeit versucht hat, sein Image aufzupolieren, aber war eigentlich nie gewalttätig. Nun liegt hier der tote Anwalt und man hat ihn nicht nur erschossen, sondern zusätzlich auch noch sein Gesicht durch einen Schuss unkenntlich gemacht. Der reinste Overkill. Das passt so gar nicht zu Ole. Im Laufe der Ermittlung ergeben sich noch andere Merkwürdigkeiten. Ole hatte offensichtlich etwas mit dem neu entdeckten riesigen Gasfeld „Peer Gynt“ in der Barentssee zu tun. Dadurch erklärt sich auch, warum sich der Energieminister in die Ermittlungen eingeschaltet hat. Dann führen die Spuren Arne plötzlich nach Cadiz. Hier gerät er in Lebensgefahr, denn ohne es zu wissen, geht es in dem Fall um das große Geld, das richtig, richtig große Geld.

Ein solider spannender Krimi mit einer sympathischen Hauptfigur. „Die Peer Gynt Papiere“ ist schon der dritte Krimi der Reihe von Rainer Doh, der sich um Arne Jakobson dreht. Rainer Doh schreibt im „normalen“ Leben eigentlich IT-Texte (also Computerzeugs J) und ist irgendwann auf die Idee gekommen, es mit Krimis zu versuchen. Gute Idee, machen Sie weiter so! Die Liebe zum hohen Norden hat ihn dazu gebracht, die Story in Norwegen spielen zu lassen. Man merkt, dass der Autor sich dort oben auskennt und vor allem auch die Mentalität der Menschen versteht. Ich hätte es ihm auch abgekauft, wenn er sich selbst als Norweger vermarkten würde. Ein spannender Krimi, den man in einem Rutsch durchliest.

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