Arnold Küsters: Ein Knödel zu viel

knoedelD 2013, Piper Verlag

Der Immobilienmakler Büschgens aus Mönchengladbach wird in seinem abgebrannten Haus in Moosbach am Rottachsee (im Allgäu) erhängt aufgefunden. Sieht aus wie Selbstmord, doch es stellt sich schnell heraus, dass er vergiftet wurde. Der Giftstoff war Solanin, das man in Kartoffeln, Auberginen und anderem Gemüse findet. Keine Panik: normalerweise nicht in tödlicher Konzentration.

Kurz darauf wird eine Prostituierte namens Samantha Kurzius aus Schwalmtal im Allgäu erschossen aufgefunden. Unter ihren Sachen finden sich Unterlagen, die auf Erpressung hindeuten. Außerdem ist ein Foto von Büschgens dabei.

Zur selben Zeit wird in Mönchengladbach eine andere junge Nutte ermordet, Julia Dürselen. Sie war als Kind häufig in Moosbach. So wie es aussieht, sind die drei Mordfälle miteinander verbunden. Kommissar Robert Mayr schickt seinen ungeliebten Mitarbeiter Carsten Jackisch nach Mönchengladbach, um die Kollegen zu unterstützen und um ihn aus den Füßen zu haben. Die Ermittlungen gehen sehr schnell in Richtung Immobiliengeschäfte und organisierte Kriminalität. Welche Rolle spielen die schöne Anwältin Carina Bauer und ihr väterlicher Freund Leuchtenberg?

Der Klappentext ist ein wenig irreführend. Er ruft den Eindruck hervor, dass es sich um einen witzigen Krimi handelt. Und die Voraussetzungen sind eigentlich gegeben: da prallen die Welten aufeinander, das Allgäu und der Niederrhein. Das gäbe eigentlich genug Stoff für Heiterkeit. Aber so ist es nicht. Es gibt Ansätze, aber grundsätzlich ist der Tenor eher ernsthaft. Eine Ausnahme ist Kommissar Robert Mayr im Allgäu, der mehr mit seiner Hochzeit beschäftigt ist als mit den Mordfällen. Aber obwohl die Geschichte stimmig ist und man in der Presse auch schon über ähnliche Immobiliendeals gelesen hat, hat mir was gefehlt. Ich habe gern eine Hauptfigur, mit der ich entweder mitfiebern kann oder den ich mit Inbrunst hassen kann. Aber hier sind so viele: Der Mayr, Carsten Jackisch, die Kollegen aus Mönchengladbach, die bösen… Mir fehlt die Hauptfigur und das hinterlässt bei mir ein unbefriedigtes Gefühl. Ansonsten ist der Krimi gut geschrieben und glaubwürdig.

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