OT: The Fall, GB 2012, D 2013, Goldmann-Verlag
Charlotte und Dan, ein gut situiertes attraktives Paar, stehen unversehens vor der Katastrophe. Nach dem Besuch eines Nachtclubs werden sie am nächsten Morgen von der Polizei aus dem Bett geholt. Der Besitzer des Nachtclubs wurde tot aufgefunden Dan war anscheinend der Letzte, der ihn lebend gesehen hat. Zudem soll er den Mann, einen Schwarzen, rassistisch beschimpft haben.
Die Sache nimmt ihren Lauf. Dan kommt als Mörder in Untersuchungshaft und Charlotte steht vor den Trümmern ihres Lebens. Statt einer Märchenhochzeit hat sie plötzlich keine Freunde mehr, die Wohnung droht verloren zu gehen, sie verliert ihren Job. Gleichzeitig taucht ein schwarzes Mädchen bei ihr auf. Sie war ebenfalls in diesem Nachtclub. Auch ihr Leben ist total kaputt, hat keine Wohnung, man hat ihr die Tochter weggenommen und ihr Freund ist gewalttätig. Die beiden versuchen, anscheinend als einzige, Dans Unschuld zu beweisen. Weil nicht sein kann, was nicht sein darf.
Als Überschrift auf dem Cover steht „Thriller“. Das ist das Buch nicht! Es ist ein Roman über zwei Frauen, die ums Überleben kämpfen müssen (im übertragenen Sinne). Sie sehen, dass manche Dinge und Menschen wichtig sind und andere nicht. Besitz ist nicht alles und manchmal muss man alles riskieren, um eine Zukunft zu haben.
Das, was ich unter einem Thriller verstehe, nämlich das Suchen nach einem Mörder oder ein bisschen Action kommt in diesem Roman eigentlich nicht vor. Die Frage, ob Dan den Mord begangen hat oder nicht, ist irgendwie zweitrangig. Relativ schnell weiß (ahnt) man, was geschehen ist und auch die Lösung wird eher am Rande erwähnt. Es geht eigentlich nur die beiden Frauen, wie sie damit klarkommen, als ihnen der Boden unter den Füßen weggezogen wird.
Ich fand es eigentlich nicht sehr spannend, oder anders formuliert, nicht spannend geschrieben. Keine Gänsehaut. Trotzdem nicht uninteressant. Was macht man (frau), wenn plötzlich das Leben komplett verändert wird, von einem Monat auf den anderen? Das ist eine sehr beängstigende Erfahrung, an der man entweder wächst oder kaputtgeht.