Gaetano Cappelli: Ferne Verwandte

OT: Parenti Lontani, Italien 2008, D 2010, C. Bertelsmann Verlag

Ein Buch nach meinem Geschmack. Der Autor springt voll in die Geschichte, in eine Kindheit in den 50ern und 60ern in einem kleinen Dorf in Süditalien. Als Waise bei seiner Oma und 22 Tanten und Onkeln nebst 20 Kusinen gelandet, schält sich schon recht früh heraus, dass der Ich-Erzähler ein sagenhaftes Talent hat, sich selbst immer wieder in die Katastrophe zu befördern. Er träumt davon, irgendwann mal wie sein Vater nach Amerika zu gehen, doch die Aussichten sind trübe. Als einziger männlicher Nachkomme ist seine Zukunft schon festgelegt. Seine Nonna hat andere Pläne für ihn. Doch schon mit sieben Jahren bringt ihn sein Hang zu den Frauen in Schwierigkeiten und zunächst in die Verbannung.

Die Geschichte ist wunderbar erzählt. Das flüssige Erzählen erinnert mich an südamerikanische Schriftsteller, genauso von Hölzchen auf Stöckchen. Man durchlebt mit Carlino seine Kindheit, Jugend und frühen Erwachsenenjahre, die ersten Touristenmädchen, die in sein Dorf kommen, die Unternehmungen mit seinen Freunden, die Flower-Power-Zeit, die sogar bis nach Capri schwappt, eine Reise nach Kopenhagen und letztendlich seine große Reise.

Eine wunderbare Geschichte und ganz nebenbei ein interessanter Blick in das Leben in einem süditalienischen Dorf in den 60ern und 70ern.

 

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