Lee Child: Way Out

Quelle: Blanvalet Verlag

OT: The Hard Way, GB 2006, D 2011, Verlag Blanvalet

Jack Reacher ist ein ehemaliger Militärpolizist, über 1,90 m groß, mit allen Wasser gewaschen. Nach seinem Abschied lässt er sich durchs Leben treiben. Er hat keine Wohnung, keine Frau, nicht einmal Klamotten zum Wechseln. Wenn er sich neue Sachen kauft, wirft er die alten weg. Am liebsten hält er sich aus allem raus, beobachtet nur.

Doch das ist vorbei, als er zufällig eine Lösegeldübergabe beobachtet. Dadurch wird er in eine Entführungsgeschichte hineingezogen, hinter der sehr viel mehr steckt, als er zuerst vermutet. Frau und Stieftochter von Edward Lane, dem Chef einer privaten Söldnergruppe, der im Datoka-Building in New York eine Wohnung hat und auch ansonsten im Geld schwimmt, sind entführt worden. Für Lane ist es schon das zweite Mal: auch seine erste Frau wurde entführt und später ermordet aufgefunden. Er befürchtet, dass das zum zweiten Mal passiert. Seine Söldner sind ehemalige Soldaten, die eher Erfahrung damit haben, in Afrika und anderen Kontinenten in Kriege einzugreifen, doch sie sind keine Ermittler. Jack Reacher allerdings ist einer der besten. Doch es ist nicht alles so wie es zunächst aussieht. Er kommt keinen Zentimeter weiter, bis er Lauren Pauling kennenlernt, die ehemalige FBI-Agentin, die für die Ermittlungen im Entführungsfall von Lanes erster Frau verantwortlich war. Zusammen machen sie sich ans Werk. Die Entführer haben sich mit den Falschen angelegt.

Ich stehe auf Jack Reacher. Ein Mann ohne Firlefanz. Allerdings hoffe ich immer, dass er doch zumindest ein gewisses Kontingent an frischen Unterhosen in der Tasche hat. Jedes Mal, wenn ein Jack-Reacher-Roman hier herumliegt, laufe ich tagelang drum herum, keine Ahnung wieso. Wenn ich dann aber erst einmal damit anfange, kann ich nicht mehr aufhören, bis ich es zu Ende gelesen habe. Sie sind immer spannend (und logisch) und ich finde die Idee irgendwie irre, so ganz ohne Kind und Kegel, ohne Verantwortung durchs Leben zu gehen. Ich glaube zwar nicht, dass ich das aushalten könnte, aber manchmal ist der Gedanke sehr verführerisch, keine Veranwortlichkeiten, keine Rücksichtnahmen, kein Schmerz.

Das Buch ist spannend, wie immer, aber stellenweise ungewöhnlich grausam. Ich bin immer entsetzt, wenn ich sehe, was Menschen anderen Menschen antun. Dann bin ich froh, dass ich in einem Land lebe, in dem solche Dinge nicht an der Tagesordnung sind. Ich wünschte, diese Grausamkeiten würden mal ein Ende nehmen. Vielleicht passiert das eines Tages, aber ich bin nicht sehr optimistisch. Zu wenig Respekt vor dem Leben, zu viel Gier. Au je, solch philosophische Gedanken wegen eines simplen Thrillers!

 

 

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