Robert C. Marley: Inspector Swanson und der Fluch des Hope-Diamanten

Quelle: Dryas-Verlag

Quelle: Dryas-Verlag

D 2014, Dryas Verlag

Im viktorianischen London wird ein toter Goldschmied aufgefunden. Er wurde auf wirklich ekelhafte Art ermordet, indem jemand geschmolzenes Gold in seinen Schlund geschüttet hat. Chief Inspector Swanson steht vor einem Rätsel. Warum hat der Mörder sich die Mühe gemacht, eine so abscheuliche Tat zu begehen, statt dem Opfer einfach den Schädel einzuschlagen und ihn auszurauben? Aber Raub scheint nicht das Motiv zu sein, denn es wurde offensichtlich gar nichts gestohlen.

Kurz darauf wird ein Juwelier in Lewes ermordet. Sein Kopf wurde förmlich zerquetscht. Auch hierfür wurden Werkzeuge des Juwelen- und Goldschmiedehandwerks benutzt. Auch hier wurde anscheinend nichts gestohlen. Stattdessen stellt sich bei der Untersuchung der Leiche heraus, dass der Mörder wirklich vor gar nichts zurückschreckt.

Nach und nach schält sich heraus, dass die aktuellen Morde und einige frühere Todesfälle etwas mit dem „Blauen Franzosen“, dem Hope-Diamanten zu tun zu haben scheinen. Aber dieser gilt nicht als gestohlen, sondern befindet sich noch im Besitz von Sir Francis Hope. Doch als sie das überprüfen wollen, erleben sie eine Überraschung.

Das ist ein wirklich nett erzählter Krimi mit sympathischen Figuren. Der ermittelnde Inspector Swanson wird von einem jungen Goldschmied, der durch den Tod seines Arbeitgebers fast arbeitslos geworden wäre, unterstützt und auch dessen früherer Partner mischt in den Ermittlungen mit. Ein wunderbarer Schmöker, schnell gelesen und in bester Krimitradition.

Neben der eigentlichen Kriminalgeschichte macht es sehr viel Spaß, über das viktorianische England zu lesen. Sehr erheiternd ist zum Beispiel die Aufzählung von Sexspielzeugen, die sich in der Wohnung eines Opfers finden. Damals gab es schon die ersten künstlichen Penisse, Liebeskugeln und andere Dinge, die den braven Sergeants von Scotland Yard entweder Rätsel aufgeben oder ihnen rote Ohren verpassen. Genauso ist es nett, über die ersten Erfahrungen der Engländer mit dem Telefon zu lesen. Die einen halten es für eine hervorragende Erfindung, die anderen glauben, das setzt sich nicht durch. Tja, so wie das Internet. Das setzte sich auch nicht durch.

Den Hope-Diamant gibt es übrigens wirklich und auch Sir Francis Hope ist keine Erfindung. Er besaß den Stein als letzter der Familie Hope. Nachzulesen (mit Bild, sehr beeindruckend) ist dies bei Wikipedia.

Trotz des englischen Namens ist der Autor ein Deutscher aus dem Münsterland. Das erklärt sich leicht, da es sich um das Pseudonym von Gerald Hagemann handelt. Er ist laut Klappentext Goldschmiedemeister (und Kriminalhistoriker), wobei ersteres sicherlich sehr hilfreich beim Schreiben dieses Krimis war. Außerdem ist er so eine Art Multitalent, denn außer den o. a. Tätigkeiten baut er Zauberrequisiten und ist Mitglied des magischen Zirkels, der internationalen Vereinigung der Zauberkünstler. Bei so etwas werde ich immer ganz neidisch. Ich hoffe jedenfalls, dass er neben seinen ganzen Aktivitäten Zeit findet, noch einen neuen Krimi zu schreiben. Den werde ich ganz bestimmt auch lesen.

 

 

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