OT: Gone Cat, GB 2015, D 2016, Verlag LYX Egmont
Ein Detektiv zum Verlieben
Spätestens auf Seite 13 ist man verliebt: in Bruno, 11 Jahre, Katzenbesitzer und Nachwuchsdetektiv. Das meiste, was er weiß, hat er von seinem Vater, einem ehemaligen Privatdetektiv gelernt, der allerdings auf Bibliothekar umgesattelt hat, seit ein Herzinfarkt ihn fast umgebracht hat. Den Rest hat er aus Büchern und Filmen gelernt. Nun ist ein echter Mord passiert. Die Mutter seines besten Freundes, Dean, liegt tot in ihrer Küche und Deans Vater ist der Hauptverdächtige. Außerdem ist anscheinend noch ein Unbekannter in ihrer Straße unterwegs, der Dean ein paar Süßigkeiten mit düsteren Absichten geschenkt hat.
Als Deans Mutter tot aufgefunden wird, beschließt Bruno, das Verbrechen aufzuklären. Seine Katze Mildred ist dabei sehr hilfreich, denn sie läuft mit einer Kamera durch die Gegend. So bekommt Bruno Dinge zu sehen, die ein kleiner Junge auf keinen Fall sehen sollte. Nur wer Mrs. Rutter, Deans Mum, umgebracht hat, ist auf dem Video nicht zu sehen. Wer hätte einen Grund gehabt? Der gewalttätige, versoffene Ehemann? Gab es einen anderen Mann? Oder war es der Nachbar? Der ist auch ein merkwürdiger Vogel; er bekommt ständig Damenbesuch. Was machen die da? Und wer ist der Typ mit den Süßigkeiten? Ganz schön schwierige Ermittlungen für einen kleinen Jungen. Aber Bruno ist ziemlich taff. Leider legt er sich so auch mit der Polizei an, denn er behält zu viele Geheimnisse für sich und das rächt sich…
Ein netter Krimi mit einem – wie schon erwähnt – Nachwuchsdetektiv zum Verlieben. Aber alles etwas unwahrscheinlich. Eine idyllische Kleinstadt, die so ziemlich jedes Klischee bedient, das einem so im Kopf herumschwebt. Wunderbare Eltern (Brunos natürlich), die ein kleines Bisschen zu wunderbar sind und Situationen, die kein normaler Mensch seinem Kind zumuten bzw. erlauben würde. Auch die Randfiguren entsprechen genau dem Kleinstadtklischee. Wenn man das alles akzeptiert, ist es ein echt netter Krimi. Auch springt einem die Lösung nicht sofort ins Gesicht. auf das Motiv wäre ich nicht unbedingt gekommen. Ich habe mich nicht gelangweilt, sondern das ganze Buch in einem Rutsch durchgelesen. Sehr unterhaltsam.