Martha Grimes: Inspektor Jury lichtet den Nebel

OT: Help the Poor Struggler

Kanada 1985, spielt in England

Inspektor Jury von Scotland Yard wird zu einem Mord gerufen. Ein Kind ist ermordet worden, ein 10-jähriger Junge. Kurz darauf muss ein weiterer Junge sterben, direkt in der nächsten Grafschaft. Im Zuge der Ermittlungen trifft Inspektor Jury auf Divisional Commander Macalvie, der einem amerikanischen Gangsterfilm entsprungen zu sein scheint. Trotz der unterschiedlichen Charaktere der beiden kommen sie gut miteinander zurecht.

Macalvie liegt seit knapp 20 Jahren ein Fall auf der (rauhen) Seele, der einzige Fall, den er nie zu seiner Zufriedenheit lösen konnte. Es gab zwar einen Verdächtigen, einen jungen Mann, der letztendlich auch verurteilt wurde, doch Macalvie ist nach wie vor von dessen Unschuld überzeugt. Dieser Mann wurde vor kurzem aus dem Gefängnis entlassen und ist natürlich der erste Verdächtige. Soviele Mörder laufen im ländlichen England normalerweise nicht herum.

Obwohl Jury den Verurteilten nicht für den Mörder hält, stellt sich nach einem dritten Mord, an einem kleinen Mädchen, heraus, dass die Spuren tatsächlich auf die alte Geschichte hinweisen. Damals wurde eine junge Mutter von zwei Töchtern ermordet. Inspektor Jury weiß, dass es einen Zusammenhang gibt, doch er kann ihn auf Anhieb nicht finden.

Obwohl die Bücher von Martha Grimes von einem bunten Panoptikum an skurrilen Charakteren bevölkert werden, unter von anderem Melrose Plant, einem Ex-Adeligen, der seinem Titel entsagt hat, seiner amerikanischen und ziemlich stressigen Tante, dem schwulen und äußerst merkwürdigen Antiquitätenhändler Marshall Trublood und einigen anderen Figuren, sind die Krimis nicht lustig. Es gibt erheiternde Szenen, natürlich, doch der Grundton ist melancholisch. Und wenn Inspektor Jury sich einmal ernsthaft für eine Frau interessiert, kann man eigentlich sicher sein, dass sie entweder jemand anders heiratet, oder – viel schlimmer – durch Mord, Selbstmord oder Unfall zu Tode kommt. Und dies verändert sich auch in der ganzen Serie um den Inspektor nicht. Ich finde es schade. Wo steht denn geschrieben, dass der Held immer einsam sein muss und vor allem ein so sympathischer Held? Das erinnert doch stark an die Thriller von Elizabeth George. Auch da geht es den Helden immer schlecht.

Abgesehen davon ist die Inspektor Jury-Reihe gut zu lesen. Dieses Buch ist ein frühes Buch, die Reihe wird bis heute fortgesetzt.

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