Yann Sola: Gefährliche Ernte

D 2017, Verlag Kiepenheuer & Witsch

Wein, Weib und Mord

Copyright: Verlag Kiwi

Perez, Lebensmittelschmuggler aus Banyuls-sur-Mer, kurz vor der spanischen Grenze, ist total genervt. Es ist Ferienzeit und Banyuls ist voller Touristen, so dass die Einheimischen kaum noch vorwärts oder rückwärts können. Außerdem hat ihm seine Tochter, die bei seiner geschiedenen Frau lebt, gerade eröffnet, dass sie Jean-Martin, den Besitzer des Café de Catalan, heiraten will. Perez hält den für einen totalen Trottel und ist nicht gerade begeistert. Doch schnell wird er davon abgelenkt, denn es wurde ein Toter im Weinberg seines Vaters gefunden. Dieser ist nicht gerade das, was man sich als Vater wünscht, doch Perez hat mit ihm ein geschäftliches Geheimnis. Da kommt ein Toter äußerst ungelegen.

Es stellt sich heraus, dass sie den Toten kennen. Es ist der Marokkaner Khalil, ein ehemaliger Angestellter, der ihnen bei ihrem geheimen Weingeschäft geholfen hat. Doch das ist viele Jahre her. Warum liegt er jetzt tot vor der Tür?

Was aussieht wie eine einfache Mordgeschichte, weitet sich aus. Nicht nur Perez Familie wird davon berührt, sondern es geht tief in Politik hinein. Die Flüchtlingsproblematik, die es natürlich auch in Frankreich gibt und der Rechtsruck, der sich quer durch Europa zieht, werden thematisiert. Dabei kommt das Ganze aber nicht mit einem moralisch erhobenen Zeigefinger rüber, dennoch gibt es einen Anstoß zum Nachdenken. Die ganze Geschichte drum herum, das Lokalkolorit, die sympathischen (oder auch nicht so sympathischen) Protagonisten, die unerwünschte Liaison seiner Tochter, das problematische Verhältnis sowohl zu seinem Vater als auch zu seiner zickigen Exfrau machen das eigentlich ernste Grundthema leicht lesbar. Ganz zu schweigen davon, dass es Erinnerungen an Sommer am Mittelmeer weckt.

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