Jens Lubbadeh: Transfusion

Sie wollen dich nur heilen
D 2019, Heyne Verlag

„Was kostet die Unsterblichkeit?“

Copyright: Heyne Verlag

In einem Container, der aus Indien eingetroffen ist, werden im Hamburger Hafen fünf tote kleine Mädchen gefunden, verhungert. In den Händen halten sie Kuscheltiere mit dem Aufdruck der Pharmafirma Astrada. Ein Sturm der Entrüstung bricht aus. Was ist mit diesen Kindern geschehen? Waren sie „Versuchskaninchen“ für Astrada? Iliana Kornblum, leitende Wissenschaftlerin bei Astrada, ist selbst geschockt, doch sie sieht keinen unmittelbaren Zusammenhang. Schließlich ist Astrada noch vor einigen Monaten als Heilsbringer gefeiert worden, weil die Firma ein Heilmittel gegen Alzheimer gefunden hat. Ihr eigener Vater ist mithilfe von „Bimini“ von der heimtückischen Krankheit geheilt worden.

Von der Firmenleitung erfährt sie, dass ihr Vorgesetzter, Mark Jacobs, überraschend gekündigt hat. Iliana, die eng mit ihm zusammengearbeitet hat und ihn auch als Freund betrachtet hat, fällt aus allen Wolken. Doch es gibt keine Erklärung. Im Laufe des Gesprächs wird ihr mitgeteilt, dass sie ab sofort Forschungsleiterin ist und zudem, dass alle Daten zum Projekt P, an dem sie zurzeit forscht, unter Verschluss gestellt sind. Dass die Firma das ernst meint, merkt sie zuhause, als alle Daten des Projekts von ihrem Laptop verschwinden.

Einige Tage später taucht Mark plötzlich bei ihr auf. Doch er hat sich verändert. Als sie nach Erklärungen fragt, tauchen einige sehr unschöne Dinge auf, die man ihr vorenthalten hat. Das Alzheimermedikament wird nicht so hergestellt, wie sie dachte. Das macht ihr schon schwer zu schaffen. Doch es wird noch schlimmer. Mark schafft es, den CEO der Firma rauszudrängen und sich selbst an die Spitze von Astrada zu setzen. Er scheint eine völlig neue Person geworden zu sein. Doch die Situation eskaliert erst richtig, als Iliana selbst Nachforschungen betreibt. Dabei gerät sie in höchste Lebensgefahr.

Der Thriller beschäftigt sich mit der Welt der Pharmakonzerne. Für Geld geht Astrada buchstäblich über Leichen. Ganz zu schweigen davon, dass auch Forscher bereit sind, für ihre Forschung einfach alles zu tun, ganz egal wie unethisch das ist. Natürlich ist „Transfusion“ kein Tatsachenroman, daher ist die Handlung rein fiktiv, doch man kann es sich vorstellen. Pharmakonzerne haben auch ohne solche unethischen Praktiken eine enorme Macht. Im Augenblick kann man das sogar in Deutschland spüren. Seit einiger Zeit werden haben viele Medikamente Lieferschwierigkeiten. Manche Medikamente werden auch gar nicht mehr hergestellt, weil es sich eben nicht lohnt. Vor allem Menschen mit seltenen Erkrankungen leiden darunter. Es geht halt nur ums Geschäft. In der Zukunft, die im Buch geschildert wird, hat sich diese Situation nicht verbessert.

Das Buch ist ein solider Thriller. Es findet nicht sehr viel Action statt, wofür man manchmal auch ganz dankbar ist, aber man liest ihn dennoch schnell durch. Manche Szenen sind ein bisschen lang, doch das stört nicht sehr. Allerdings fand ich das Ende doch recht lieblos abgehandelt. Gerade noch eine sehr spannende Szene und plötzlich nur noch schnell eine Auflistung, was danach alles passiert und damit ist die Handlung am Ende. Es wirkt irgendwie unfertig. Ein Abschluss ist da, aber man hat ein ähnliches Gefühl, wie wenn mitten in einer spannenden und entscheidenden Szene ein Bild- und Tonausfall stattfindet.

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