James Lee Burke: Blues in New Iberia

USA 2019, D 2020, Pendragon Verlag
Ein Dave-Robicheaux-Thriller

„Die Vergangenheit ist vergangen, und man bekommt sie nie mehr zurück.“

Copyright: Pendragon Verlag

Desmond Cormier ist ein Kind der Sümpfe Louisianas. Aus einfachsten Verhältnissen hat er es ganz nach oben geschafft. Er wurde ein berühmter Regisseur in Hollywood. Für einen Film kommt er nach 25 Jahren zurück nach New Iberia. Dave Robicheaux, sein alter Schulfreund, weiß nicht, was er davon halten soll. Irgendwie passen Desmond und seine Filmcrew nicht hierher. Da wird in der Bucht vor Desmonds Haus eine tote junge Frau aufgefunden. Sie wurde gekreuzigt und trieb in der Bucht. Desmond und sein Hausgast verhalten sich mehr als merkwürdig. Dave Robicheaux wird unruhig. Irgendetwas stimmt hier nicht. Als dann noch seine Tochter Alafair mit den Filmleuten umherzieht, wird aus seinem unbestimmten Gefühl volle Panik.

Gleichzeitig versucht Dave sein Leben zu leben. Dreimal verwitwet fühlt er sich einsam und als er eine neue Kollegin bekommt, die allerdings erheblich jünger ist als er, fühlt er sich zu ihr hingezogen. Doch das alles läuft nicht so richtig. Dave denkt, er sei zu alt für sie. Und dann erfährt er noch ziemlich unschöne Dinge über sie. Währenddessen versucht er herauszufinden, wer die tote junge Frau war. Und plötzlich gibt es da eine direkte Verbindung zu Desmond Cormier.

Der 22. Thriller der Reihe um Dave Robicheaux, Polizist in New Iberia in Louisiana, ist genauso gut wie die anderen. Man kann die Bücher einzeln lesen, denn jedes Buch ist eine in sich abgeschlossene Geschichte, als auch als Reihe, aber dann sollte man sie chronologisch lesen, um die Entwicklung der Figuren zu verfolgen. Die Figur des Dave Robicheaux ist weit entfernt vom Durchschnittshaudrauf. Er ist eine wirklich vielschichtige Persönlichkeit, intelligent, empfindsam, empathisch, aber auch brutal und stur wie ein Pitbullterrier. Obwohl er schon dreimal Witwer wurde, wirkt die Person dennoch nicht so negativ und hoffnungslos wie zum Beispiel Henning Mankells Wallander.

Auch die Gegend, die Sümpfe Louisianas, spielt eine Hauptrolle in den Romanen. Man kann es sich richtig vorstellen, die Schönheit der Landschaft, die Schwüle der Luft, doch scheut der Autor nicht vor der Realität zurück. Es ist kein romantisches Wunderland, es ist eine ziemlich heruntergekommene Gegend und das ursprüngliche Marschland muss immer weiter vor den „Errungenschaften“ der modernen Zivilisation zurückweichen. Das lässt auch die Menschen dort nicht unverändert. Irgendwie ist dieser Thriller auch ein Schwanengesang, oder, wie man so schön sagt, er hat den Blues.

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