James Lee Burke: Die Schuld der Väter

OT: Jolie Blon’s Bounce, USA 2000, D 2020, Pendragon Verlag
Ein Dave-Robicheaux-Krimi

„Legion. Er geht da draußen um, im Dunkeln.“

Copyright: Pendragon Verlag

Die 16jährige Schülerin Amanda Boudreau wird vergewaltigt und erschossen. Ihr Freund wird gefesselt und total eingeschüchtert aufgefunden. Seiner Aussage nach waren die Täter zwei Schwarze. Dave Robicheaux ermittelt in dem Fall. Schnell ist ein Verdächtiger gefunden, der begnadete schwarze Cajun-Musiker Tee Bobby Hulin. Tee hat nicht den besten Ruf, er ist drogensüchtig und schon oft mit dem Gesetz in Konflikt gekommen. Als Dave Tee Bobbys Großmutter aufsucht, begegnet er seiner eigenen Vergangenheit. Während er noch versucht, den Fall aufzuklären, geschieht ein zweiter Mord. Linda Zeroski, Straßenhure und Tochter eines ehemaligen Mafiakillers wird ebenfalls tot aufgefunden. Sie wurde langsam totgeschlagen. Hängen die beiden Fälle zusammen?

Gibt es einen Serienkiller, der Frauen tötet? Dave versucht, den Durchblick zu behalten. Er will nicht den Falschen verhaften. Doch es ist schwer, zu ermitteln, wenn Gewalt an jeder Ecke schwelt, wenn Weiße immer noch die Schwarzen wie ein Stück Dreck behandeln, obwohl die Rassentrennung eigentlich schon lange her ist. Im schwülen Süden der USA verändert sich anscheinend nicht viel.

Mal abgesehen von der Figur des Dave Robicheaux, der als äußerst vielschichtige Figur angelegt ist, intelligent, sensibel, aber auch gewalttätig und von Dämonen gejagt, ist einer der Gründe, warum ich die Krimis von James Lee Burke so gern lese, die Beschreibung der Landschaft und der Gesellschaft, die in ihr lebt. Burke hat eine Art und Weise, die Sümpfe und die Atmosphäre zu beschreiben, die dazu führt, dass man sie fast greifen kann, dass man sie bildlich vor sich sieht. Die Menschen leben immer noch so wie sie das schon seit Jahrhunderten getan haben und dass es inzwischen Computer und andere moderne Errungenschaften gibt, hat daran nicht viel geändert. Die Familien sind tief verwurzelt in ihrer Heimat und niemand vergisst jemals irgendetwas. Was die Väter getan haben, hat Auswirkungen bis in die Gegenwart.

Der 12. Band der Dave-Robicheaux-Krimis ist genau so gut wie man es von James Lee Burke gewohnt ist. Ein solider Krimi, interessante Charaktere und eine Sprache, die literarisch ist, macht ihn zu einem Lesegenuss. Und nach der Lektüre dieses Buches glaubt man, dass es das wahre Böse wirklich gibt.

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