Lena Avanzini: Amsterdam blutrot

Copyright: Emons Verlag

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D 2015, emons Verlag

Kennen Sie das: Sie hören von einer speziellen Sache, von der Sie sonst nie etwas hören und schon passiert es gleich mehrfach? In diesem Krimi ist das mal wieder so. Vor kurzem habe ich einen Thriller gelesen, in dem die Hauptfigur Menschen in Farben sieht, sozusagen zuordnet, und in diesem ist die Hauptfigur, die Klavierlehrerin Maxi Mikulicz mit Synästhesie geschlagen, das heißt, sie hört Musik und Töne nicht nur, sondern sie sieht sie auch farbig. Jeder Ton eine Farbe. Ich kann mir vorstellen, dass das für eine Klavierlehrerin kein Spaß ist.

Auch ansonsten ist ihr Leben nicht ganz leicht. Sie wohnt in Amsterdam auf einem Hausboot, zusammen mit der angehenden Ärztin und Teilzeitmodel Tess und Rudel, einem hoffnungslosen Fall von Hobbygärtner. Was er auch anfasst: es stirbt. Maxi verdient ihre Brötchen mit der Unterrichtung von hoffnungsfrohen (manchmal auch hoffnungslosen) jungen Eleven. Darüber wird sie auch in eine paar sehr scheußliche Mordfälle verwickelt. Die Mutter eines der Kinder wird ermordet und sie bleibt nicht die einzige. Eine ganze Reihe von reichen Frauen wird Opfer eines Mörders.

Maxi hat das Gefühl, sie müsse ermitteln. Ihren Mitbewohnern stehen die Haare zu Berge. Als sie das letzte Mal in ein Verbrechen verwickelt war und eine Riesenwelle gemacht hatte, weil ein Obdachloser von der Polizei entführt und gefoltert worden sei, stellte sich das Ganze als Riesenirrtum heraus. Der Mann war nur im Krankenhaus gewesen. Die Geschichte hatte ihr bei der Polizei keine Freunde eingebracht. Dieses Mal könnte es wieder so sein, oder – viel schlimmer – wirklich gefährlich. Das hält Maxi aber nicht davon ab und ihr Neugier führt sie in die Welt der Callboys. Natürlich ermittelt auch die Polizei. Der Hoofdinspecteur Cornelius Bentekoe, einsam und dicklich, versucht ebenfalls die Morde aufzuklären. Dabei kommen die beiden sich ganz schön in die Quere, was allerdings für den Hoofdinspecteur wesentlich schlimmer ist als für Maxi. Der arme Mann hat eine Klavierlehrerinnen-Phobie.

Unterhaltsam geschrieben, überraschend spannend. Klar dachte ich, na ja, natürlich muss die Protagonistin auf einem Hausboot wohnen: Klischee, Klischee! Aber tatsächlich hat die Autorin, eine Österreicherin mit italienischem Namen, laut Klappentext wirklich auf einem Hausboot in den Niederlanden gewohnt. Das will ich mal glauben. Mir hat der Krimi gut gefallen und ich habe ihn in einem Rutsch durchgelesen.

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